Sleaford Mods: UK Grim – Albumreview

Sleaford Mods credit Ewen Spencer

Sleaford Mods vergessen auf „UK Grim“ bei aller Wut und allem Zynismus nie den Spaß

Klappe, die 12. Mit „UK Grimm“ veröffentlichen James Williamson und Andrew Fearn ihr neues Album, den Nachfolger das 2021 erschienenen „Spare Ribs“, und machen damit das Dutzend voll. Schnell ging das, immerhin hat sich das Duo erst 2007 gegründet und hat in den letzten Jahren vor allem permanent getourt. „UK Grim“ ist dann auch in der auftrittsfreien Zeit entstanden, also quasi eine Pandemiegeburt. Den insgesamt 14 Stücken mit einer Gesamtspielzeit von fast 50 Minuten merkt man dies vor allem durch ihre Stilvielfalt an. Williamson und Fearn hatten diesmal mehr Zeit für Experimente und Ausarbeitung ihrer oft charmant skizzenhaften Stücke.

Sleaford Mods mit Florence Shaw

Sleaford Mods UK Grim Cover Rough Trade Records

„UK Grim“ ist deshalb kein Exot in der Diskographie der Band, aber dennoch ein Sonderling.

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Denn in Stücken wie zum Beispiel „On The Ground“, „I Claudius“ oder „Tory Kong“ veredelt das Duo die bekannte Electro Punk Hop-Formel mit neuen Zutaten wie 80s-Synthies, Percussion oder Streichern. Williamson ergänzt seinen wie üblich fordernden Sprechgesangs-Vortrag zudem hin und wieder um gesungene Passagen. In „Force 10 From Navarone’, der neuen Single featuren sie Dry Cleaning-Sängerin Florence Shaw, die dem Song mit ihrer tiefen Stimme eine Extraportion Charisma verleiht. „Jason, why does the darkness elope? Cross sectioned. Its not a drink and I don’t fucking smoke“ heißt es da im Refrain.

Angriffslustig wie eh und je

All diese neuen Elemente tun dem Gesamtbild sehr gut. Das Tempo der Stücke ist meist sehr hoch. Sleaford Mods wählen – anders als so viele andere Künstler:innen in der Pandemie – nicht den Rückzug ins Innere, sondern die Flucht nach vorne, ins chaotische Getümmel. Der Stumpfsinn von TikTok, die Sackgassigkeit des Vereinten Königreichs, die Unfähigkeit der breiten Masse zum Konflikt: Sleaford Mods zeigen sich angriffslustig wie eh und je und vergessen bei aller Wut und allem Zynismus nie den Spaß.

Wie soll man auch sonst umgehen mit all dem Irrsinn, wenn nicht mit Galgenhumor und der Bereitschaft zum Widerstand? Eben.

„UK Grim“ von Sleaford Mods erscheint am 10.03.2023 bei Rough Trade Records (Beitragsbild von Ewen Spencer)

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