Wärmender Soul für die kalte Jahreszeit: Die österreichische Band Sladek geht den nächsten Schritt
von Sebastian Meißner
Sladek zeigen auf „Things Gotta Change“, wie nahe Gefühl und handwerkliches Können beieinander liegen. Die Soul-Band orientiert sich am amerikanischen Soul der späten 60er Jahre, ohne altbacken zu klingen. Was ihr gelingt, weil sie ihr Handwerk beherrscht und gleichzeitig authentisch vorgeht. Jeder Takt, jede Pause wirkt gleichzeitig impulsiv wie durchdacht. Hinzu kommt das verdammt gute Songmaterial – und gerade diese Nuancen (der sanfte Übergang, das Zurücknehmen vor dem Refrain) machen das Hören lohnenswert.
Stil & Songwriting: Reif, doch nicht vorhersehbar
Sladek haben – auch im Abgleich zu ihrem Debütalbum und den nachfolgenden zwei EPS in ihren Songs eine nochmals klarere Linie entwickelt. Titel wie der geschmeidige Album-Opener „Weight Of The World“, das hymnische „Lotus Eater“ sowie „Stranger“ oder „Here To Stay“ beweisen, dass sie nicht nur in der Melodieführung reifer geworden sind, sondern auch bei Harmonien und Arrangements mutiger. Etwa durch kleine Modulationen, die Spannung aufbauen, oder durch rhythmische Elemente, die nicht einfach dem Standard‑Soul folgen, sondern eigene Akzente setzen. Der Titeltrack „Things Gotta Change“ selbst wirkt wie ein Wendepunkt: lyrisch reflektiert, musikalisch offener, mit einem Wohlgefühl, das aus dem Vertrauen in die eigene Stimme entsteht.
Mehr Selbstvertrauen und mehr Präsenz bei Sladek
David Sladek als Sänger und Gitarrist klingt in vielen Songs sicherer in seiner Stimme, färbt sie mit mehr Charakter, entdeckt Brüche, wechselt zwischen Zurückhaltung und Ausdruckskraft. Ein Paradebeispiel dafür ist „What A Little Love Can Do“. Auch das Zusammenspiel der Band ist stärker: Bass, Gitarre und Drums sind kaum isoliert voneinander wahrzunehmen. Die Abstände der Musiker untereinander sind nahezu verschwunden. Hier spielt ein einzelner Organismus.
Ein Album, das nachklingt
„Things Gotta Change“ ist ein Album, das mit der Zeit wächst. Nicht jeder Song schreit nach Aufmerksamkeit, manche fordern Ruhe, Konzentration. Aber genau in dieser Vielfalt liegt die Stärke. Wer Soul liebt, Klarheit und Tiefe schätzt, und wer Musik sucht, die nachwirkt, wird hier mehr als zufrieden sein.
„Things Gotta Change“ von Sladek erscheint am 24.10.2025 bei SLDK Records. (Beitragsbild von Mathias Garmusch)
