Siwan: Nahnou Houm – Album Review

 

Was wäre, wenn

Arabische Musik, andalusische Musik und europäischer Barock: Das sind die Zutaten für den Sound von Siwan, einem internationalen Kollektiv unter der Leitung des norwegischen Keyboarders, Komponisten und Arrangeurs Jon Balke. Schon das selbstbetitelte ECM-Debüt von 2009 erhielt weltweit hervorragende Kritiken und wurde unter anderem mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Nun sind Balke und sein 13 Mitmusiker mit dem Album „Nahnou Houm“ zurück.

Sounds & Books_Siwan_Nahnou Houm_CoverDas Konzept ist ähnlich, wird diesmal jedoch etwas verändert angegangen. Balke & Co. vertonen auf dem neuen Album Gedichte aus der ehemaligen spanischen Provinz al-Andalus. Es sind Werke des persischen Sufi-Mystikers Attar, des Heiligen Johannes vom Kreuz oder des spanischen Dichters Lope de Vega. So erwecken Siwan eine Zeit, in der die Anhänger der drei großen Weltreligionen – Islam, Judentum und Christentum – in friedlicher Eintracht miteinander lebten. „Nahnou Houm“ ist eine Platte, die aufzeigt, was hätte sein können, wäre der Lauf der Geschichte ein anderer gewesen.

Eingesungen hat die Stücke die Algerierin Mona Boutchebak. Ihre klare Stimme trägt Unschuld und Melancholie in sich und verleiht den ohnehin atmosphärisch dichten Kompositionen weitere Intensität. Und sie beflügelt die Musik, die trotz aller historischer Referenzen zeitgenössisch ist. Ein Kollektiv fantasievoller und virtuoser Spieler setzt die Idee Balkes kongenial um. Es ist ein abenteuerliches und inspirierendes Werk, das aufzeigt, wie es klingt, wenn sich drei Welten wiederfinden, die man einst getrennt hat.

„Nahnou Houm“ von Siwan ist am 02.11.2017 bei ECM erschienen.

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