Immer wieder mal ist Madrugada-Sänger Sivert Høyem auf Solopfaden unterwegs. Gelingt ihm mit „Dancing Headlights“ eine Annäherung an den ambitionierten 80s-Pop?
von Werner Herpell
Es ist ja nicht so, dass es Tears For Fears nicht mehr gibt. Im Gegenteil, mit ihrem starken Comeback „The Tipping Point“ von 2022 und dem letztjährigen Studio-/Live-Nachschlag „Songs For A Nervous Planet“ sind Roland Orzabal und Curt Smith gerade mal wieder sowas von da. Aber mal angenommen, das geniale 80s-Pop-Duo hätte es irgendwann doch endgültig sein lassen – dann könnten sich traurige Fans durchaus mit einigen Songs des neuen Soloalbums von Sivert Høyem trösten.
Ein richtig guter Sänger
Wie der Sänger und Songwriter der norwegischen
Noir-Rocker Madrugada auf dem Opener und Titelstück „Dancing Headlights“ oder auf „Love Vs. The World“ den so eingängigen wie ambitionierten TFF-Ton trifft, ist schon eindrucksvoll und fast als Hommage zu verstehen. Dass der 49-Jährige den durchaus unterschiedlichen Stimmen von Orzabal/Smith seinen sonoren, wohlklingenden Bariton gegenüberstellt, macht die Sache nicht schlechter – Høyem ist einfach ein verdammt guter Sänger, egal vor welchem stilistischen Hintergrund er agiert.
Dies sei schlicht und einfach „ein Pop-Album. Eigentlich gibt es nicht viel zu sagen – eine Handvoll straff arrangierter Popsongs, die organisch mit meiner Band aufgenommen und von Bjarne Stensli auf die großartigste Weise abgemischt wurden“, sagt der Norweger über „Dancing Headlights“, seine ungefähr zehnte Solo-Platte seit 2004 (mit vielen erreichte er in der Heimat Platz eins der Charts). Pop versteht dieser Musiker natürlich nicht im heutigen Sinn, mit programmierten elek…