Shygirl: Nymph – Albumreview

Shygirl Pressefoto Because Music

Hype-Alarm: „Nymph“ von Shygirl ist das meist erwartete Debüt des Jahres. Vielleicht ever.

Seit 2016 veröffentlicht die 29jährige Britin Blaine Muise unter dem Namen Shygirl Songs: Singles, EPs sowie diverse Kollaborationen mit anderen Künstler*innen. Ziemlich geiles Zeug. Von Anfang an auf dem von ihr mitbegründetem Label Nuxxe. Sie rappt, sie singt, sie remixt (u.a. Lady Gaga), sie legt auf. Sie macht Musik, die so divers ist wie die vielen Aliasse, die sie auf ihrer EP „Alias“ (2020) z.B. verkörperte. Darüber hinaus fungiert sie als Fashion Icon (obwohl wohl der Modeszene anfänglich entflohen nach Jobs als Assistentin für Mode-Fotografie). Ihr bisheriges Schaffen vor diesem Debüt ist ein Knaller, weil ziemlich einzigartig in diversen Sounds, die auf ihre Lieben in europäisch geprägter Tanzmusik verweisen, aber immer einen Schritt weiter gehen. Ihre fordernde sexuelle Offenheit in den Texten und ihre variierenden Styles in den Performances schrauben die Erwartungen zusätzlich hoch. Wie soll man da solche Erwartungen erfüllen können? Kackt man da nicht zwangsläufig ab?

Nicht Shygirl

Shygirl Nymph Cover Because Music

„Nymph“ – der Titel ist schon so mehrdeutig: oft negativ bzw. misogyn geprägt („Nymphomanin“), aber eigentlich ein Verweis auf Naturgeister*innen, Gottheiten, sogar Priesterinnen – zeigt das Gegenteil. Ein Album, welches Freund*innen der kleineren Veröffentlichungen zufrieden stellt; einen gewissen innovativen Underground-Style bewahrt und gleichermaßen fett tanzbar mainstream-kompatibel ist. Vielleicht muss der Mainstream da noch ein ganz klein wenig an sich schrauben. Die Zeichen dafür stehen jedoch gut seit den Erfolgen von z.B. FKA Twigs, Arca oder Sophie. Mit allen hat Shygirl, die zu ihren Einflüssen z.B. Madonna, Kylie Minogue, Björk oder Moloko zählt, bereits gearbeitet. Wer da wen ansprach, wenn es um neuen, heißen Scheiß geht, ist dabei leider nicht überliefert.

Future R&B oder was?

Als Boomer und Metalfan gebe ich zu, keine Ahnung davon zu haben, was genau an diesem Werk eher was mit Grime, Garage Pop, Trance, Soul, Hip Hop, Dubstep oder Euro-Dance zu tun hat – aber hörbar ist das alles. Und mehr. Alleine schon die Variationen in der Stimme Shygirls sind beachtlich. Tatsache bleibt in jedem Fall jedoch: Sogar für Menschen aus anderen Bubbles, die keine Doktorarbeiten schreiben können über die Clubkultur der Post-Millennials, lässt sich nicht kleinreden, dass „Nymph“ ein Wahnsinns-Album ist, welches sich nicht hinter den kürzeren Vorgänger*innen verstecken muss. Chapeau.

„Nymph“ von Shygirl erscheint am 30.09.2022 bei Because Music / Virgin. (Beitragsbild: Pressefoto)

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