Sasami setzt auf musikalische Klarheit und präsentiert die „totale Pop-Platte“. Dabei geht jedoch etwas Entscheidendes verloren.
von Sven Weiss
Um Sasamis neues Album zu beurteilen, lohnt es sich, das letzte Werk „Squeeze“ noch einmal zu hören. Sasami wirbelt darin völlig entfesselt zwischen den Stilen, stellt Pop neben Country, nur um dann mit astreinem Heavy Metal zu folgen. Wobei das Verrückteste wohl ist, dass diese chaotische Mischung auf Albumläge funktioniert. Man nimmt ihr jegliche Inkarnation wie selbstverständlich ab, jede noch so irre Wendung fügt sich völlig harmonisch in den Flow des Albums. Umso spannender die Frage, was auf dieses Stil-Potpourri folgen würde. Würde Sasami noch weiter an der Wahnsinnsschraube drehen? Oder doch eher den Fokus suchen? Die Antwort liefert „Blood On The Silver Screen“.
Elektro-Pop zu Beginn
Das Album beginnt relativ unspektakulär. „Slugger“ ist ein Elektropopsong, der in die Beine geht, aber durchaus eine stärkere
Hook gebrauchen könnte. „Just Be Friends“ bleibt auf der gleichen Schiene, der Track würde in den Tiefen des letzten Taylor-Swift-Albums wohl nicht auffallen. „I’ll Be Gone“ gibt zwar etwas mehr Gas, bleibt aber in derselben Popwelt verhaftet. Gerade als der geneigte Sasami-Fan schon unruhig wird, ertönen dann doch verzerrte Bratgitarren. Doch eigentlich ist „Love Makes You Do Crazy Things“ nichts anderes als ein Mainstream-Popsong, der eben ein paar Gitarrensounds verpasst bekommen hat.