Sandro Roy: Souvenir De Paris – Album Review

Vom Hier und Jetzt entkoppelt

Sandro Roy, 1994 als jüngstes Mitglied einer Sinti Familie geboren, erhielt seine erste Geige im Alter von sechs Jahren. Damals reiste seine Familie noch im Wohnwagen durch die Republik und musizierte. Roy spielte Jazz und Klassik und entwickelte sich schnell zu einem vielfach ausgezeichneten Virtuosen. Zurzeit studiert er am Leopold Mozart Zentrum der Universität Augsburg. Nach seinem ebenfalls hochgelobten Debüt „Where I Come From“ von 2015 veröffentlicht Roy nun mit „Souvenir De Paris“ sein zweites Album. Begleitet wird er darauf von den Musikern des Jermaine Landsberger Trios. Vom ersten Ton des Openers „Let’s Face The Music And Dance“ sind die Gesetze der Zeit außer Kraft gesetzt.

Der schwindelerregend rasante Gypsy-Jazz ist komplett vom Hier und Jetzt entkoppelt und steckt voller Spielfreude und überbordender Ideen. Auch „September Second“, „Gipsylogy“ und „Sambroy“ drücken mächtig aufs Gaspedal. Besonders stark ist die Interpretation des Richard Galliano-Stückes „Waltz For Nicky“, in dem Roy und der blinde Akkordeonist Marcel Loeffler sich in songdienlicher Weise zur Höchstform duellieren. Die übrigen Stücke dieser durchweg strahlenden Platte sind gemäßigter und atmen den melancholischen Geist dieser an Tradition so reichen Musik. Allen voran „Paris Violin“ und „Tendre reve“ sind in ihrer sehnsuchtsvollen Dringlichkeit anrührend. „With A Song In My Heart“ beschließt das Album, das beides kann: Lebensfreude spenden und tief berühren. Ein Genuss.

„Souvenir De Paris“ von Sandro Roy erscheint am 26.01.2018 bei Skip Records / Soulfood (Beitragsbild: Albumcover).

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