Sade: The Best Of – Album Review

Die besten Sade-Songs der ersten vier Platten neu auf Vinyl

von Gérard Otremba

Sie war ein Lichtblick in den 80er Jahren. Sade stürmte 1984 mit ihrem Debütalbum Diamond Life die Charts und war eine der wenigen Mainstreamkünstlerinnen, deren Musik man sich genüsslich anhören konnte. Die 1959 in Nigeria geborene und in Großbritannien aufgewachsene Sade Adu war atemberaubend schön und ließ die damaligen Teenager in Träumen versinken. Ihr aus den Destillaten des Smooth-Jazz, Soul und R&B zusammengesetzter Pop war an Coolness nicht zu überbieten, strahlte aber im Vergleich zu den damals vorherrschenden sterilen Produktionstechniken Wärme und Tiefe aus. Mit Andrew Hale an den Keyboards, dem Gitarristen und Saxophonisten Stuart Matthewman und dem Bassisten Paul Spencer Denman hatte sie ein feste Band im Rücken, die von Schlagzeugern, Percussionisten und Trompetern unterstützt wurde.

Bei Songs wie „Your Love Is Kind“, „Hang On To Your Love“ oder „Smooth Operator“ konnte man die Eiswürfel im Cocktail an der Bar einer karibischen Insel klirren hören. Mehr Sexyness und Lässigkeit ging nicht. Diamond Life erklomm die Spitzenposition der Charts in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Platz 2 im UK, Position 5 in den Staaten und hielt sich weit über ein Jahr in den Album-Hitparaden. Ähnlich erfolgreich der ein Jahr später veröffentlichte Nachfolger Promise, der in Großbritannien, den USA und der Schweiz auf Platz 1 stürmte und in Deutschland den zweiten Rang erreichte. Neben den Singles „The Sweetest Taboo“, „Is It A Crime“ und „Never As Good As The First Time“ ist auf der Doppel-LP The Best Of, die in den 90er als CD erschienen ist, noch „Jezebel“ aus Promise enthalten. Auf dem 180g Vinyl mit Klappcover befinden sich weiterhin die Songs „Love Is Stronger Than Pride“, „Paradise“ und „Nothing Can Come Between Us“ von der 1988 erschienenen LP Stronger Than Pride, die es zwar nicht mehr bis an die Spitze der Albumcharts schaffte, aber für vordere Top-Ten-Platzierungen gut genug war.

Mit dem 92er-Album Love Deluxe wurde die Stimmung von Sade noch wesentlich melancholischer und trauriger. Orchester- und Streicherarrangements unterstrichen die intime Atmosphäre, die hier mit „No Ordinary Love“, „Like A Tattoo“, „Kiss Of Life“, „Cherish The Day“ und „Pearls“ festgehalten wird. Auch der 93er-Song „Please Send Me Someone To Love“ strahlt jene sadness deluxe aus, wie sie später von einer Lana Del Rey aufgegriffen worden ist. Schöne Musik, überragende Grandezza, und die Ästhetik-Freunde freuen sich über die Vinyl-Ausgabe. Genuss pur.

„The Best Of Sade“ von Sade als Doppel-LP ist am 15.04.2016 bei Sony Music erschienen. 

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