Rustin Man: Clockdust – Albumreview

Rustin Man by Lawrence Watson

Rustin Man stattet seine Songs auf „Clockdust“ mit „Raumgefühl“ aus

Gemeinsam mit Portishead-Sängerin Beth Gibbons veröffentlichte Paul Webb, alias Rustin Man, im Jahre 2002 mit „Out Of Seasons“ eines der schönsten und entrücktesten Alben des neuen Jahrtausends. Der ehemalige Talk-Talk-Bassist und die verehrungswürdige Chanteuse fingen einen magischen Moment auf Plattenlänge ein. Siebzehn Jahre später meldete sich Webb mit „Drift Code“ zurück. Ohne Gibbons, aber immer noch mit einigen zeitlos klingenden Songs. Nur ein Jahr später erscheint der Nachfolger „Clockdust“. Nicht wirklich überraschend, resultieren die neuen Lieder aus den langjährigen Aufnahme-Sessions zu „Drift Code“.

Rustin Man setzt seltene Instrumente ein

Rustin Man Clockdust Cover Domino Recordings

Erneut taucht Rustin Man also in seine wundersame Welt des cineastischen geprägten Songwritings ein. „Schon früh wurde mir klar, dass ich Material im Wert von zwei Alben hatte. Die ersten Stücke, die ich schrieb, basierten auf der E-Gitarre, mit langen Arrangements, die sich in Schichten zu etwas klanglich recht Dichtem aufbauten. Diese landeten zum Großteil auf ‚Drift Code‘. Als Reaktion darauf schrieb ich eine Reihe von Liedern, die in ihrer Struktur straffer waren, aber mehr Raumgefühl hatten. Sie machen den Großteil von ‚Clockdust‘ aus“, sagt Webb über seine neues Werk. Um den Sound seiner Vintage-Vignetten ins rechte Licht zu setzen, hat der 58-Jährige nicht an Instrumenten gespart und u.a. auch reichlich unbekannte wie das Euphonium, Kokoriko oder auch Okónkolo eingesetzt. Jacques Brel, Jet Harris und Kurt Weill dienten als Inspiration, auch Scott Walker und Tom Waits sind nicht so weit entfernt.

Faszinierende Momente

Paul Webb croont sich durch die neun Songs, die zwischen Jazz, Art-Pop, Folk und Filmscore-Kulisse changieren. Alles ästhetisch ambitioniert und atmosphärisch präzise, häufig gespenstisch und mysteriös inszeniert. Das bei Sounds & Books bereits als Song des Tages vorgestellte „Jackie’s Room“ geht da schon als eingängigster Song des Albums durch. Weitere Highlights sind das sich bis zu einem Gitarreninfernal opulent aufbauende „Love Turns Her On“, das perkussive und bläserverstärkte „Kinky Living“, das soul-dubbige „Night In The Evening“, sowie das an David Bowie erinnernde „Man With A Remedy“. Nicht mehr so magisch wie 2002, aber mit einigen sehr faszinierenden Momenten versehen.

„Clockdust“ von Rustin Man erscheint am 20.03.2020 bei Domino Records. Beitragsbild von Lawrence Watson) 

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