Rufus Wainwright: Dream Requiem

Rufus Wainwright Dream Requiem Albumcover

Er hat es schon wieder getan, Pop hat Pause: Nach zwei Opern veröffentlicht Rufus Wainwright sein „Dream Requiem“. Nervt der Weltstar?

von Werner Herpell

Über seine (vorsichtig ausgedrückt) überschaubaren Erfolge als Klassik-Komponist kann Rufus Wainwright durchaus selbstironisch spotten. Obwohl, das merkt man dann doch, der Stachel einer Missachtung des eigenen Genies recht tief sitzt. Bei einem Solokonzert in Berlin, das den kanadisch-amerikanischen Pop-Weltstar im vorigen Jahr als großartigen Pop-Sänger und -Songwriter, berauschenden Cover-Interpreten (Leonard Cohen!), virtuosen Pianisten und soliden Gitarristen präsentierte, war diese Zwiespältigkeit einem wichtigen Teil des Wainwright-Werks gegenüber jedenfalls deutlich spürbar. Mit dem im Juni 2024 in Paris uraufgeführten „Dream Requiem“ (auch auf Arte TV abrufbar) nimmt Rufus Wainwright einen neuen Anlauf zur sogenannten „E-Musik“.

Ein Covid-19-Requiem von Rufus Wainwright

Rufus Wainwright Dream Requiem Albumcover

„Das Amalgam zweier

musikalischer und kreativer Ideen, die sich lange Zeit nebeneinander entwickelt hatten und erst durch die einzigartige dramatische Erfahrung der Covid-19-Pandemie, die die Welt zum Stillstand brachte, zusammengeführt wurden“ sei dieses monumentale Werk, das erneut die Faszination des 51-Jährigen für die Form des Requiems ausstellt. Im Laufe seiner fast 30-jährigen Karriere hat Wainwright schon öfter klassische Musik (erinnert sei nur an Maurice Ravels „Boléro“ im Opener „Oh What A World“ des Meisterwerks „Want One“) oder auch opernhaften Bombast in seine Pop-Kompositionen eingebaut – und nicht zuletzt mit „Prima Donna“ und“Hadrian“ zwei Opern geschrieben (eben jene nicht so goutierten Hochkultur-Ausflüge).

Im Stil seines Vorbildes Giuseppe Verdi soll Wainwrights Pariser „Dream Requiem“ den Hörer nun auf Tonträger mit gewaltigen Chören und dramatischen Orchesterklängen überwältigen. Auch bei den von der berühmten Sopr…

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