Roo Panes: The Summer Isles

Roo Panes Credit Beetle Rhind

Eines der schönsten Folk-Alben dieses Jahres erscheint nun endlich auch via CD und Vinyl: Roo Panes bezaubert auf „The Summer Isles“ mit feiner musikalischer Landschaftsmalerei.

von Werner Herpell

Ein bisschen Weltflucht gefällig, etwas Beruhigung in diesen chaotischen Zeiten? Dann gibt es kaum eine bessere Empfehlung als das neue Album des empfindsamen englischen Singer-Songwriters Roo Panes, der uns in die romantische Schönheit einer schottischen Landschaft mitnimmt. „The Summer Isles“, ein Archipel aus 29 überwiegend unbewohnten Inseln in den nordwestlichen Highlands, liefern den Hintergrund und den Titel für eine Platte, die so sehr verzaubert wie nur ganz wenige Folk-Alben in diesem Jahr mit bereits diversen starken Werken des Genres. Nach der lediglich digitalen Veröffentlichung Ende März

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erscheint das Sophisticated-Pop-Juwel – passend zur Jahreszeit – endlich auch auf CD/Vinyl.

Kitschfreie Glücksgefühle

Roo Panes The Summer Isles Cover

„And You already hear the morning breathing/It’s waiting there for me/‘Cause we’re gonna take it to the summer isles/The summer isles, the summer isles/Where together we’ll idle away the hours/Like the untouched flowers of the summer isles“: So jubiliert Andrew „Roo“ Panes, ein ehemaliges Burberry-Model und seit dem Debüt „Little Giant“ (2014) zuverlässiger Lieferant feinster Folkpop-Songs, im Titelstück, das nach dem atmosphärischen Intro „A Handful Of Summer“ sofort in Urlaubsstimmung versetzt. In einer herrlichen Umgebung gemeinsam mit einem lieben Menschem die Zeit verbummeln – wer möchte das nicht. Wie zart und stilvoll (weil kitschfrei) der Sänger hier seine Glücksgefühle schildert – das ruft ebensolche auch beim Hörer wach.

Der 34-Jährige weiß genau, wie er Menschen mit Schottland-Sehnsucht (also auch diesen Autor) an den Haken kriegt – obwohl er selbst aus der Region Dorset im Südwesten Englands stammt und den hohen, rauen Norden Großbritanniens eher aus der Touristen-Perspektive besingt. Wie einst Paul Simon, der Mitte der 80er Jahre staunend und neu inspiriert die Musik und die Landschaften Südafrikas für wunderbare Lieder aufgriff, geht Roo Panes mit diesem aus 15 Stücken bestehenden Konzeptalbum hemmungslos seinen Eindrücken und Stimmungen nach.

Roo Panes lädt ins Kopfkino ein

Das Video zu „The Summer Isles“ habe er „an einem schönen Ort über dem Sound Of Mull“ gedreht, verrät der Musiker. Doch das Album ist viel mehr als nur ein eskapistischer Trip für Schottland-Liebhaber. Tracks wie „Suburban Pines“, „Samalaman Bay“, das sich in einem sanften Bossa-Nova-Rhythmus wiegende „Arcadia“ oder das Pianopop-Stück „Remember Fall In Montreal“ – stilistisch allesamt irgendwo zwischen besagtem Paul Simon, Sufjan Stevens, Zach Condon (Beirut), Villagers und Fleet Foxes angesiedelt – laden ebenfalls zum Kopfkino ein.

Mit seinen mollig-warmen Liedern, dem tollem Gesang (vom mühelosen Falsett bis zum leicht rauchigen Bariton) und einer faszinierenden Fingerpicking-Gitarrentechnik muss sich Roo Panes auch vor großen Vorbildern nicht verstecken. Man darf gespannt sein, ob er es auch bei dem mit Spannung erwarteten Konzert im Berliner „Heimathafen“ (15. Juni) schafft, seine Hörer so magisch in schönere Welten wie die „Sommerinseln“ zu entführen.

„The Summer Isles“ von Roo Panes erscheint am 19.05.2023 auf CD und Vinyl bei Leafy Outlook (digitaler VÖ-Termin 24.03.2023, Beitragsbild-Credit: Beetle Rhind).

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