Roo Panes: Paperweights – Album Review

Geschichten über die Weisheit des Lebens

Der englische Singer-Songwriter Roo Panes ist in Deutschland noch eher unbekannt, obwohl sein erstes Album „Little Giant“, das 2014 erschienen ist, jeder Musikfan besitzen sollte. Der aus der Grafschaft Dorset stammende 28-Jährige ist nämlich ein großartiger junger Musiker, der irgendwie immer den richtigen Ton zwischen berührenden Lyrics und eindringlichen Melodien findet, wovon man sich bei Sounds & Books bereits beim Song des Tages „Lullaby Love“ im Januar 2017 überzeugen konnte. Was seinen Stil so einzigartig macht, ist nicht nur der Tiefgang seiner Stimme, sondern auch die Nutzung einer 12-String-Akustik-Gitarre, die seinem Sound einen unverkennbaren Wiedererkennungswert gibt.

Der Singer-Songwriter wirkt im Kontext der heutigen Musikindustrie, die oftmals so rüberkommt, als sei sie vor allem auf hochproduzierte Masse und kurzfristigen Ruhm ausgerichtet, irgendwie seltsam ver-rückt. Kurz gesagt: sein Gesamtwerk lädt zum Verweilen ein, denn seine Musik ist einfach keine, die man mal eben so konsumiert. Diese Qualität beweist Roo Panes nun auch auf seinem zweiten Longplayer „Paperweights“. Darauf scheint der Brite mit seinen Texten so herzerwärmend und fernab von der Hektik unserer Zeit zu weilen, dass man beim Hören der zehn Songs starken Platte meint, den Musiker nicht ins 21. Jahrhundert platzieren zu können, sondern in eine Musikindustrie der Vergangenheit, die den einzelnen Menschen und seine Talente noch wahr nahm und in der Songs noch Hymnen waren, die eine ganze Generation prägten.

Der Stil des Briten berührt ganz zart und doch mit Nachdruck, etwas längst Verlorengegangenes und wenn die Plattenfirma ihn mit den Worten „Roo Panes ist ein junger britischer Songschreiber mit einer Gitarre vor der Brust und einem Herzen voller Hoffnungen und Träume“ vorstellt, fasst sie das Gesamtkonzept Panes‘ ganz gut zusammen. Denn es gibt Musiker, die hört und vergisst man und es gibt Platten, die hört man wieder und wieder und entdeckt darin fortwährend etwas einzigartig Ergreifendes. „Paperweights“ gehört sicher zur zweiten Kategorie, weil man dem Album wahrhaftig anhört, dass in jedem Song, auf dem Panes draufsteht, auch etwas von ihm drin ist und das gelingt so manchem berühmten Künstler nicht in seinem kompletten Lebenswerk.

So ist „Paperweights“, das übrigens von Rupert Coulson (Portishead, Oasis, Robbie Williams) produziert wurde, sicher der Geheimtipp des Jahres 2017, denn es ist von einem talentierten, authentischen Künstler, den man einfach nur mögen muss und in dessen jungen Körper, wie ein bekanntes Sprichwort sagt, eine „alte Seele“ lebt. Und dann ist am Ende eine Review über Roo Panes zu schreiben eben doch fast wie eine Hymne an die Musik selbst mit einem Herzen voller Hoffnung und Träumen, oder wie Roo Panes es in der gleichnamigen Singleauskopplung  „Paperweights“ singt: „The thunder of a being, the tales of a lifetime“.

„Paperweights“ von Roo Panes ist am 24.02.2017 bei Embassy Of Music / Warner Music erschienen.

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