Ron Sexsmith: Hermitage – Albumreview

Ron Sexsmith live im Hamburger Knust 2017 by Gérard Otremba

Ron Sexsmith schreibt einfach die schönsten Songs

Standortveränderung. Nach 30 Jahren Toronto ist Ron Sexsmith nach Stratford, Ontario, gezogen. Hat den Großstadtstress gegen das Kleinstadtidyll getauscht. Und mäht jetzt mit Federboa und Sonnenbrille geschmückt den Vorgarten. So jedenfalls präsentiert sich der 56-Jährige auf dem Cover seines neuen Albums „Hermitage“. Der Stress, den er in den letzten Jahren versprühte, legte sich schnell und bald fand er sich mit Schlagzeuger, Produzent und partner in crime Don Kerr im Wohnzimmer wieder, um neue Songs aufzunehmen. Vierzehn davon sind auf dem Nachfolger des überwältigenden und bei Sounds & Books rezensierten Meisterwerks „The Last Rider“ zu hören.

Ron Sexsmith bleibt einer der romantischsten Songwriter des Planeten

Ron Sexsmith Hermitage Cover Cooking Vinyl

Lichtfüßig und unbeschwert gibt sich Ron Sexsmith auf „Hermitage“, hat außer Schlagzeug alle Instrumente selbst eingespielt und verzückt natürlich wieder mit den schönsten Melodien zwischen Paul McCartney, Elton John und Chicago. Er bleibt einer der romantischsten Songwriter des Planeten und kaum einer kann so schön schwelgen wie Sexsmith bei dem von uns schon als Song des Tages vorgestellten „You Don’t Wanna Hear It“. Zauberhafter Harmonie-Songwriter-Pop. Den beherrscht der Kanadier natürlich wie kein Zweiter. Das traumhaft schöne „When Love Pans Out“ fängt die Melancholie in einem samtweichen Arrangement ein und Sexsmith singt herzzerreißend sehnsüchtig. Da darf man mal wieder die eine oder andere Träne der Glückseligkeit verdrücken. Und beim von Piano und Streichern dominierten „Whatever Shape Your Heart Is In“ erst recht.

Der Schönklang beginnt mit Vogelgezwitscher

Beschwingt und lässig hingegen Songs wie „Lo And Behold“, „Winery Blues“, „Dig Nation“, „Apparently Au Pair“ oder „Is It Or Isn’t It“. Viele „Uhuhuhuhs“ und „Schubiduhs“, viel gefühltes Fingerschnippen und reichlich Nonchalance. Die balladesken Beatles-Momente wie in „Morning Town“ sind Seelenbalsam und das geschmeidige „Small Minded World“ ein weiteres Highlight in Sexsmiths langer Songwriter-Karriere. In Toronto habe er Vögel nie wahrgenommen, in seiner neuen heimatlichen Idylle kann er sich über mangelndes Gezwitscher nicht beklagen und lässt „Hermitage“ gleich mal mit dem Gesang von Rotkardinälen beginnen. Deren Wohlklang mündet in den Schönklang von Sexsmiths einmal mehr großartigen Kompositionen. Ob fröhlich oder traurig, Ron Sexsmith bleibt ein außerordentlicher Songschreiber.

„Hermitage“ von Ron Sexsmith erscheint am 17.04.2020 bei Cooking Vinyl / Rough Trade. (Beitragsbild von Gérard Otremba)

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