Rolf Lappert: Meine Top-Ten-Alben

Rolf Lappert credit Sonja Maria Schobinger

Der Schriftsteller Rolf Lappert stellt seine Top-Ten-Alben vor

Exklusiv für Sounds & Books hat sich Rolf Lappert die Zeit genommen, eine Liste mit seinen Top-Ten-Alben zusammenzustellen. Der Schweizer Autor, dessen letzten beiden im Hanser Verlag veröffentlichten Romane „Über den Winter“ (2015) sowie „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“ (2020) wir bei uns vorgestellt haben, entführt uns auf eine kleine musikalische Reise mit Alben, die zwischen 1958 und 1998 erschienen sind. Er folgt somit seiner Kollegin Iris Wolff, die zuletzt in dieser Rubrik bei uns zu Gast war. Sounds & Books wünscht viel Vergnügen mit den

Top-Ten-Alben von Rolf Lappert

Miles Davis: Milestones

Eigentlich könnte ich jedes Album von Miles Davis auf diese Liste setzen, aber ich habe dieses ausgesucht, weil es in meinem Geburtsjahr 1958 erschienen ist. Zurücklehnen, zuhören, verlorengehen.

Creedence Clearwater Revival: Cosmo’s Factory

An diese Platte erinnere ich besonders deshalb, weil mein Vater sie 1970 meinem älteren Bruder und mir von einer Geschäftsreise brachte, einfach so, oder vielleicht auch, weil er mitbekommen hatte, dass wir CCR toll fanden. Auf jeden Fall war das eine unglaubliche Überraschung, und wir fanden unseren Vater deswegen sehr cool.

Pink Floyd: Atom Heart Mother

Ebenfalls aus dem Jahr 1970, wie die Platte von CCR, aber völlig anders. Mein eineinhalb Jahre älterer Bruder hatte sie gekauft oder zum Geburtstag bekommen, und ich war beim ersten Hören völlig verwirrt und mit meinen zwölf Jahren total überfordert. Trotzdem glaube ich mich daran zu erinnern, dass ich ahnte, wie revolutionär diese Musik war. Beim Wiederhören bestätigt sich diese Ahnung.

Patti Smith: Horses

Ich fand (und finde) alles an dieser Platte großartig und umwerfend, das Cover, wie Patti Smith aussieht, die Jungs ihrer Band. Ich lebte in der Schweiz und wollte mich nach Amerika beamen und Schlagzeuger in der Patti Smith Group werden.

Fleetwood Mac: Rumours

Auf der Autobahn in Richtung Süden und Meer, die Fenster offen und die Anlage voll aufgedreht. Hymnen wie „Don’t Stop“ oder „Go Your Own Way“ trugen mich und meine Kumpels hunderte von Kilometern weit. Feelgood Sound, dazwischen Balladen, gesungen mit den Engelsstimmen von Stevie Nicks und Christine McVie.

R.E.M.: Automatic For The People

Einige der Songs dieser Band begleiten mich seit den Neunzigern, und immer, wenn sie im Radio laufen, drehe ich die Lautstärke auf und singe die Refrains mit, falsch zwar, aber mit Inbrunst. „Man On The Moon“, „Everybody Hurts“, „Nightswimming“, Songs für die Ewigkeit.

Counting Crows: August And Everything After

1993 hätte man auf dem Mond leben müssen, um „Mr. Jones“ nicht zu hören. Und ich hörte es. Rauf und runter. Aus dem Mitsingen wurde ein Mitheulen, bei arger Ergriffenheit beinahe ein Mitgrölen. Herrlich. Und fast jeder Song auf dem Album ein kleines Wunder, „Rain King“, „Omaha“, alles zum Niederknien und gleichzeitig Rumhüpfen.

The Doors: The Doors

Was für ein Debütalbum. Was für geniale Musiker. Was für ein Typ vorne auf der Bühne. „The End“ bediente voll und ganz mein damaliges Verlangen nach düsteren, intellektuellen, melancholischen Songs. Platz 42 auf der „Rolling Stone“-Liste der 500 besten Alben aller Zeiten. Ja! Aber warum nur Platz 42?

Pearl Jam: Ten

Eddie Vedders Stimme. Muss ich noch mehr sagen?

Natalie Merchant: Ophelia

Ebenfalls eine Jahrhundertstimme, wie die von Eddie Vedder. Ganz anders natürlich, aber genauso unverkennbar und nicht weniger eindringlich mit ihrer Kraft und Wärme. Wenn ich seelischen Auftrieb brauche, höre ich mir „Life Is Sweet“ an, und alles ist wieder gut und richtig.

Herzlichen Dank an Rolf Lappert für die Vorstellung seiner Top-Ten-Alben bei Sounds & Books. (Beitragsbild von Sonja Maria Schobinger)

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