Rodrigo Amarante: Drama – Albumreview

Rodrigo Amarante credit Eliot Lee Hazel

Der brasilianische Songwriter Rodrigo Amarante setzt mit seinem zweiten Solo-Album „Drama“ ein Ausrufezeichen

Im Intro ist der Albumtitel Programm. Schwere Streicher in Moll verkünden Ernsthaftigkeit. Amarante, 1976 in Rio de Janeiro geboren, streut darüber aber immer wieder Publikumslacher ein – und sorgt so für Irritationen. Eine Verwirrung, die sich schnell auflöst. Schon das folgende „Maré“ schält sich aus diesem Zwiespalt heraus, ist sommerlicher Bossa-Pop. Noch stärker ist „Tango“, in dem der sanfte Gesang von Amarante sich mit demonstrativ gespielter Lässigkeit paart.

Eigen und überraschend

Rodrigo Amarante Drama Cover Polyvinyl

„Drama“ ist erst das zweite Solo-Album von Amarante. Zuletzt spielte der 45-Jährige in der brasilianischen Band Los Hermanos sowie der Supergroup Little Joy (mit Strokes-Drummer Fabrizio Moretti und der Sängerin Binki Shapiro). Aus beiden Projekten sind hier Einflüsse zu hören. Die Kernidee hinter dieser Platte aber ist eine neue. In Stücken wie „Tanto“ findet Amarante eine Lücke aus Bossa Nova, Jazz und Pop, in der die Liegen noch nicht mit Handtüchern reserviert sind. Mal perkussiv wie in „Sky Beneath“, mal streicherbeschwert wie in „The End“. Immer aber eigen und überraschend.

Rodrigo Amarante überzeugt als Songwriter

Was vor allem überzeugt, ist das Songwriting. Die Stücke haben Atmosphäre, Sound und eine Dramaturgie, die fesseln. Wie er Rhythmen setzt, Stimmen arrangiert und die instrumental verziert, ist beachtlich. Amarantes Talent ist längst kein Geheimnis mehr. In Brasilien hat er als Arrangeur für Stars wie Marisa Monte, Adriana Calcanhotto und Gilberto Gil gearbeitet. Auf internationaler Ebene haben sich unter anderem Adam Green, Devendra Banhart oder Kevin Morby seine Dienste gesichert. Mit „Drama“ setzt er nun solo ein Ausrufezeichen. Eine tolle Sommerplatte!

„Drama“ von Rodrigo Amarante“ erscheint am 16.07.2021 bei Polyvinyl. (Beitragsbild von Eliot Lee Hazel)

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