Robert John Hope: Ein irischer Musiker in Berlin, zwei Jahre Studioarbeit mit einer brillanten Band – dabei herausgekommen ist ein funkelndes Juwel der Songwriter-Kunst.
von Werner Herpell
Der Titel dieses Albums passt perfekt zum Inhalt: „It Sparks“, also „Es funkelt“, heißt die Platte, und tatsächlich sind die zehn Lieder darauf farbenfroh sprühende Juwelen der Songwriter-Kunst zwischen Folk, Indie-Pop, Rock und Americana. Dass der dafür verantwortliche Sänger und Gitarrist auch noch den schönen Nachnamen Hope trägt, rundet die vordergründige Brillanz von „It Sparks“ gewissermaßen ab. Und wenn man dann erstmal in die Details des Albums einsteigt… – dann wird es nur noch besser.
Sofort in Berlin verliebt
Robert John Hope ist ein in Berlin ansässiger Ire, der nach Stationen in den USA mit seiner Band Senakah und in der Heimat irgendwann die Vorzüge der deutschen Kulturmetropole fürs Musikmachen entdeckte. „Ich kam also vor fast zehn Jahren nach Berlin, verliebte mich sofort in die Stadt und beschloss, mit meiner deutschen Freundin von Dublin hierher zu ziehen“, erinnert er sich im Interview von Sounds & Books. „Ich hatte einige Jahre in Irland verbracht, nachdem ich aus den USA zurückgekehrt war, und wir hatten beide das Gefühl, dass wir eine Veränderung brauchten, und so rief uns Berlin.“
2021 entstand hier das erste Hope-Soloalbum „Plasticine Heart“, eine bereits ziemlich eindrucksvolle Talentprobe des sympathischen Singer-Songwriters. Nun legt er mit „It Sparks“ nach – und man kommt aus dem Staunen über so viel künstlerische Eigenständigkeit und kompositorische Klasse kaum noch heraus.
Großes Glück mit einer neuen Band
Im Famous Gold Watch Studio im Berliner Stadtteil Weißensee entstand die Platte über zwei Jahre hinweg unter der Regie von Produzent Cameron Laing – arrangiert mit einer neuen Band, bestehend aus Martin Krümmling am Schlagzeug, Felix Buchner am Bass, Kelly O’Donohue an den Blechblasinstrumenten, Phil Walker an der E-Gitarre und Fabrizio Tentoni am Klavier. Und natürlich Robert John Hope selbst, der singt sowie Gitarren und Piano spielt. „Ich hätte kein größeres Glück mit der Band haben können, die wir für diese Platte zusammengestellt haben“, sagt er dankbar. „Jeder Einzelne davon hat erstaunliche Ideen beigesteuert, die entscheidend dazu beigetragen haben, dass wir die Stücke zu etwas Besonderem entwickeln konnten.“
Musik für den typischen irischen Pub um die Ecke macht Hope nun wirklich nicht, aber eine gewisse „Irishness“ erkennt er doch in seinem Sound. „Man hat mir immer gesagt, dass ich mit meinem irischen Akzent singe, was ich als Kompliment ansehe – da ich es hasse, so zu klingen, als wäre ich jemand anderes. Ich bin zwar in erster Linie mit Americana und Künstlern wie Jeff Buckley, Nina Simone, Motown und anderen aufgewachsen, aber ich war auch von unglaublichen irischen Künstlern umgeben. Es ist ja ein kleiner Ort.“
Eine Stimme, die an Jeff Buckley erinnert
„Großartige Acts“ seines Heimatlandes wie Lankum oder Villagers, Kollegen wie Noel Hogan von den Cranberries oder Moya Brennan von Clannad schätzt Hope sehr – „und zu denken, dass mich solche Größen nicht sowohl kompositorisch als auch stimmlich beeinflussen würden, wäre von meiner Seite aus naiv“. Er hat natürlich auch nichts dagegen, wenn man ihn mit Top-Sängern wie Matt Bellamy (Muse), Thom Yorke (Radiohead) oder Eddie Vedder (Pearl Jam) vergleicht – wobei die Ähnlichkeit seiner Vocals mit denen des früh gestorbenen Stimmwunders Jeff Buckley am auffälligsten ist.
Über das meisterliche neue Album „It Sparks“ sagt Robert John Hope: „Ich würde zwar nicht sagen, dass es ein Konzeptalbum ist, aber für mich hat dieses Album sehr viel damit zu tun, wie ich mit dem Leben zurechtkomme, während ich älter werde, und mit der Inspiration, die es mit sich bringt, zusammen mit Veränderungen zum Guten und zum Schlechten.“
Robert John Hope lässt es funkeln
Der mitreißende Opener „Those That Look“ („ein episches, dramatisches Arrangement“) , das prachtvolle Titelstück („ein Song, der mir richtig Spaß bereiten sollte, und als Band haben wir versucht, die Intensität einzufangen, die ich im Sinn hatte“) oder der am aufgekratzten Kneipen-Sound von New Orleans orientierte Closer „Vexterior Monologue“ – drei der besten Lieder auf einem Album ohne Füllmaterial. Auf einer Platte, die – der Titel ist keine Übertreibung – ganz wunderbar funkelt.
Das Album „It Sparks“ von Robert John Hope erscheint am 02.05.2025 bei Musszo Records/Kulturmanufaktur Dussmann/Kontor New Media. (Beitragsbild von Viktoria Bychkova)