Auf seinem zweiten Album in diesem Jahr präsentiert Robert Glasper jeweils zwei Versionen seiner Tracks – eine Bandversion und eine DJ-Version. So zeigt er, wie nahe sich Jazz und Hip Hop immer noch sind.
von Sebastian Meißner
Der Jazz gehörte schon früh zur DNA des Hip Hop. Viele DJs stöberten in den Plattensammlungen ihrer Eltern und verwendeten zahlreiche Samples ihrer Jazz-, Soul- oder Funk-Platten für ihre eigenen Tracks. Bis heute gibt es zahlreiche Künstler aus beiden Lagern, die das Zusammenspiel von Jazz und Hip-Hop in ihren Werken feiern. Einer davon ist Robert Glasper. Auf seinem neuen Album „Code Derivation“, seinem zweiten im laufenden Jahr, spürt er der gemeinsamen Genetik dieser Spielarten nach.
Fünf Songpaare
„Ich habe mit den Meistern dieser beiden Genres gespielt, also wollte ich ein Projekt machen, bei dem ich sage: ‚Hey, ich mache Jazz-Songs, die ich mit meiner Band und meinen Freunden geschrieben habe, und ich hole mir tolle Produzenten, die meine Freunde sind, um mich zu sampeln’“, beschreibt Robert Glasper den
Ansatz der neuen Platte „Code Derivation“. Das besteht größtenteils aus zwei Versionen desselben Tracks – einer von Glaspers Band live im Studio eingespielten und einer von einem Produzenten seiner Wahl bearbeiteten Version.
Robert Glasper in höheren Sphären
Fünf solcher Songpaare finden sich auf dem Album. Dazu zwei weitere Tracks als Ouvertüre und Grand Finale. Den Anfang macht „Say Less“. In der Bandversion ist das eine swingende Nummer, die klassisch anmutet und in der die Band (bestehend aus Walter Smith III, Mike Moreno, Kendrick Scott, Vicente Archer und Keyon Harrold) sich hintereinander jeweils mit einem Solo vorstellt. Die DJ-Version von Riley Glasper ist deutlich Beat-orientierter und entschlackter und ersetzt die Soli durch eine Spoken Words-Beitrag von Jamari. Der direkte Vergleich zeigt, wie verschieden Songideen transportiert und inszeniert werden können. Beide treffen ins selbe Ziel, arbeiten jedoch mit vollkommen unterschiedlichen…