Robert Forster: Inferno – Albumreview

Robert Forster Knust 2015 von Gérard Otremba

Die ganze Klasse des Songwriters Robert Forster

Seit dem plötzlichen Tod seines The Go-Betweens-Kompagnons Grant McLennan im Jahre 2006 hat sich Robert Forster in Sachen Plattenveröffentlichungen relativ rar gemacht. Die drei formidablen Go-Betweens-Comeback-Alben „The Friends Of Rachel Worth“, „Bright Yellow Bright Orange“ und „Oceans Apart“ erschienen noch innerhalb von fünf Jahren, nach McLennans Ableben folgte 2008 die Trauerverarbeitung auf „The Evangelist“, danach ließ sich Robert Forster geschlagene sieben Jahre Zeit, um 2015 mit „Songs To Play“ zu brillieren. Denn wenn Robert Forster schon Musik macht, dann von einer erlesenen Qualität. Aber immerhin gab es vor zwei Jahren seine wundervolle Biographie „Grant & Ich“ zu lesen.

Robert Forster, der Meister des intelligenten Songwriter-Pop

Robert Forster Inferno Cover Tapete Records

Nun also „Inferno“, das dritte Forster-Album in elf Jahren, natürlich mit den neun schönsten Songs zwischen Berlin und Brisbane. In Berlin ist die Platte im letzten (heißen) Sommer entstanden, im Titeltrack verweist Roberts Forster im Klammerzusatz trotzdem auf den Sommer in seiner australischen Heimatstadt („Brisbane In Summer“). Dieser rastlose Track wird dominiert von einem pulsierenden Klavier und changiert zwischen Glam-Rock, Go-Betweens-Frühphase und The Goon Sax, aber das liegt dann wohl an den Forster-Genen. Neben Forsters Frau Karin Bäumler und Multi-Instrumentalist Scott Bromley wirkten noch Schlagzeuger Earl Havin (Tindersticks) und Keyboarder Michael Mühlhaus (Blumfeld, Kante) an den Aufnahmen des Albums mit, das Van Vugt (PJ Harvey, Beth Orton) produzierte. Auf „Inferno“ herrschen luftige Arrangements vor, die in herrlich-zurücklehnender Gelassenheit samt Glockenspiel münden („Life Has Turned A Page“), oder mit munteren Jingle-Jangle-Gitarren vom Harmonie-Indie-Pop künden. Robert Forster ist ein Meister des intelligenten Songwriter-Pop mit dem Händchen für filigrane und großartige Melodien.

Eine edle Ballade zum Schluß

Der verschlafen- dahinschleichende Opener „Crazy Jane On The Day Of Judgement“ wartet mit Bäumlers schwermütigem Violinenspiel auf und im zart-romantischen „The Morning“ ergänzen sich Forster und Bäumler mit ihren sanften Gesängen perfekt. Eine gewisse Lou Reed-Coolness verleiht dem strahlenden Pop in „Remain“ noch mehr Glanz, während „I’ll Look After You“ die Stimmung eines milden, melancholischen Sommerabends einfängt. Und nach dem Blues-Pop von „I‘m Gonna Tell It“ holt Robert Forster zum finalen Schlag aus. Denn mit der edlen, auf akustische Gitarren und Piano basierenden, von klagender Violine und federnden Schlagzeugparts flankierten, herzzerreißenden Großballade „One Bird In The Sky“ hebt sich Forster das beste Lied für den Schluss auf. Und beweist mit „Inferno“ einmal mehr seine überragende Songwriterkunst.

„Inferno“ von Robert Forster erscheint am 01.03.2019 bei Tapete Records.     

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