Ride: Weather Diaries – Album Review

 

Eindrucksvolles Studio-Comeback der britischen Shoegaze-Britpop-Band nach 21 Jahren

In den frühen 90er-Jahren waren Ride das Aushängeschild des britischen Creation-Labels und eine der wichtigsten Vertreter des Shoegaze-Genres. Großen Ruhm erntete die Band aus Oxford nicht und nach vier Platten war 1996 dann auch schon wieder Schluss mit Ride. Sänger und Gitarrist Andy Bell stieg als Bassist bei Oasis ein und machte mit Liam Gallagher bei Beady Eye weiter, während Mark Gardener, zweiter Frontmann und kreativer Kopf von Ride an weit weniger erfolgreichen Musikprojekten beteiligt  war. Im Sommer 2015 folgte dann zunächst die Live-Reunion von Ride in Originalbesetzung mit Auftritten u.a. auf den Primavera-, Coachella- und Melt!-Festivals.

Sounds & Books_RIDE_Weather_Diaries_CoverNach 21 Jahren nun also Weather Diaries, das fünfte Ride-Studioalbum, ein Comeback, das kaum eindrucksvoller hätte ausfallen können. Das Album wurde von Erol Alkan produziert und von Alan Moulder gemischt, der bereits bei den ersten beiden Ride-Alben seine Hände im Spiel hatte. Weather Diaries ist außerdem bei Wichita Recordings erschienen, deren Mitbegründer Mark Owen und Dick Green schon bei Creation mit Ride zusammenarbeiteten. Die beiden Sänger und Gitarristen Andy Bell und Mark Gardener sowie Bassist Steve Queralt und Schlagzeuger Laurence Colbert lassen sich ganz in ihre neuen Kompositionen fallen, verhelfen mit „Impermanence“ dem Gitarren-Dream-Pop zu neuen Höhenflügen und tragen mit „Charm Assault“ zur Renaissance des Brit-Pop bei. Ein gewaltiger Indie-Pop-Rock-Song, der Oasis und The Smiths vereint.

Als ungekrönten Herrscher des Albums darf sich jedoch „Cali“ fühlen, ein sechseinhalbminütiges Monument, das den melodiösen 90er-Pop mit Sixties-Psychedelia verbindet und die hypnotischste Wirkung aller auf Weather Diaries befindlichen Stücke ausübt. Traumhaft schöne Harmonien treffen auf ausufernde Gitarrenläufe, trotz sechseinhalb Minuten ist „Cali“ noch zu kurz geraten. Zu weiteren Highlights des Albums zählen der mit New Wave-Stilmitteln spielende Opener „Lannoy Point“, das treibende „Lateral Alice“ sowie das fast schon experimentelle „White Sands“. Vielleicht folgt er ja doch noch, der Ruhm für Ride. Dafür ist es ja bekanntlich nie zu spät. Verdient hätten sie ihn.

„Weather Diaries“ von Ride ist am 16.06.2017 bei Wichita Recordings / PIAS erschienen (Beitragsbild: Andrew Ogilvy).

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Kommentar schreiben