Richard Dawson & Circle – Henki

Treffen der „Durchgeknallten“: Richard Dawson meets Circle

A match made in heaven? Wer mit den Namen oder gar den Werken von Richard Dawson aus Newcastle (England) oder der Band Circle aus Pori (Finnland) einigermaßen vertraut ist, weiß, dass beide „recht speziell“ sind in ihrem künstlerischen Ausdruck – „weird“, wie es auf den britischen Inseln eine Tradition hat. Oder, vielleicht weniger schmeichelhaft, doch überwiegend lieb gemeint und somit als Qualitätsmerkmal zu verstehen: „Durchgeknallt“. Indiz dafür ist unter anderem die enorme Diskografie der seit 1991 existierenden finnischen Band, deren einzige personelle Konstante in all den Jahren Bassist, Gitarrist sowie Sänger Jussi Lehtisalo zu sein scheint – 31 Veröffentlichungen besprachen die Prog-Fans der „Babyblauen Seiten“ davon, „Metal Archives“ listet ebenso viele Longplayer. Die Listen sind jedoch nicht identisch. Zahllose Kollaborationen, EPs und Livealben kommen noch dazu; musikalisch wird dabei eine Bandbreite abgedeckt zwischen Neo-Krautrock, Psychedelic, Progrock, Ambient oder Heavy Metal.

Zwei mal ein sehr differenziertes Gesamtwerk

Richard Dawson & Circle Henki Cover Weird World

Laut Eigendefinition gehören sie zur New Wave Of Finnish Heavy Metal (NWOFHM), was auch andere, komplett anders artig klingende Formationen aus Finnland von sich behaupten. Im Gegensatz zur damit zitierten New Wave Of British Heavy Metal (NWOBHM) aus den 80ern ist dies wohl eher als Hommage als eine Art Szenezugehörigkeit zu werten. Wer solch ein differenziertes Œuvre vorweisen kann definiert damit sowieso eher seine eigenpersönliche Schublade.

Ebenso Richard Dawson. Der 40jährige Barde, der seine kreative Begegnung mit Circles mit dem Bild illustriert, „wie ein Teenager, der plötzlich mit Iron Maiden auf der Bühne stehen darf“ sein zu dürfen und z.B. bei „Methuselah“ dazu passend euphorisch seinen inneren Bruce Dickinson auspackt, veröffentlichte gleichermaßen weird-folkige Singer/Songwriter-Alben sowie diverse Kollaborationen mit anderen Künstlern, deren leichte Schrägheit auf seinem Interesse fußen für britische Folktraditionen sowie für Instrumente und Kompositionen mit afrikanischen oder asiatischen Wurzeln.

Erwartungsfrei zum Genuss von Richard Dawson & Circle

Die sieben Stücke auf „Henki“ handeln thematisch alle im weitesten Sinne von Pflanzen und bilden somit, laut Promoblatt, „mit Sicherheit das beste Hypno-Folk-Metal-Album mit Flora-Thematik, das man in diesem Jahr hören wird“. Das sollte bereits als Kaufgrund reichen. Lust auf musikalische Entdeckungen wäre ein weiterer. Wobei man als Freund klassischen Songwritertums oder gar von formelhaftem Metal, der bisher keine Vorerfahrungen mit diesen Musizierenden hat, völlig erwartungsfrei an diese Scheibe herangehen sollte. Erste Irritationen lösen sich dann flugs auf und schaffen Platz für überraschende Begeisterung. Auf der Bühne (hallo, Roadburn?) wird das bestimmt ein Knaller.

„Henki“ von Richard Dawson & Cricle erscheint am 26.11.2021 bei Weird World / GoodToGo / Domino. (Beitragsbild von Antti Uusimäki)

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