Ist schon ein Weilchen her, dass Rialto die Britpop-Szene bereicherten. Nun, nach 24 Jahren, ein Comeback – muss das sein? Die Antwort fällt eindeutig aus.
von Werner Herpell
Schon der Songtitel des Openers lässt ahnen, dass wir es bei Rialto mit Verehrern der Pet Shop Boys und Sparks gleichermaßen zu tun haben: „No One Leaves This Discoteque Alive“, so etwas hätten sich an einem besonders ironiebeseelten Tag auch Neil Tennant oder die Mael-Brüder ausdenken können. Und dann ist der Track natürlich auch rein musikalisch eine dermaßen sympathische Disco-Pop-Nummer mit galoppierender Bassline, Handclaps, Synthie-Strings und weiblichen Backing-Vocals, gekrönt von Louis Eliots dunklen Flüster-Vocals.
Smarter Britpop von Rialto
Als kürzlich das Comeback von Eliots Band Rialto nach fast
einem Vierteljahrhundert Pause bekanntgegeben wurde, brach in gewissen Internet-Communitys freudige Nervosität aus. Jetzt ist die Platte da, und ja, man kann sich gut vorstellen, dass Fans von cooler, smarter britischer Popmusik im positiven Sinne Schnappatmung bekommen. „Es ist ein nächtlicher Party-Spaziergang, den das Album fürderhin mit Leidenschaft verfolgt“, schreibt das Rialto-Label Fierce Panda Records über „Neon & Ghost Signs“.
Der zweite Song „I Want You“ (und später auch „Car That Never Comes“) begeistert mit lupenreinem Seventies-Glamrock – oder, wenn man es kritischer sieht, einer (immerhin gelungenen) Marc Bolan/T. Rex-Kopie. Danach, im Titelstück, zeigen Rialto, dass sie auch die bombastische Eighties-Electropop-Hymne beherrschen wie weiland Spandau Ballet, Tears For Fears oder Heaven 17. Und so geht es weiter mit Liedern wie „Taking The Edge Off Me“ oder dem Funkrocker „Cherry“, die nie völlig neu klingen (Rialto …