Regener Pappik Busch: Things To Come

Regener Pappik Busch by Charlotte Goltermann

Fortsetzung erwünscht: Sven Regener, Richard Pappik und Ekki Busch legen mit Things To Come“ ihr zweites Album mit Jazz-Interpretationen vor

Das im März 2021 veröffentlichte, und von uns an dieser Stelle besprochene Album “Ask Me Now” von Sven Regener mit Richard Pappik und Ekki Busch hinterließ durchaus ein paar Fragezeichen in der Element of Crime-Anhängerschaft. Quatsch eigentlich, denn Elemente des Jazz hatten sich schon länger in den Alben der Berliner wiedergefunden. Was fehlte, waren die so geschätzten vokalen Ausflüge des Frontmanns. Dafür gab es kantige, sehr eigene Interpretationen namhafter Stücke, die Spielwitz, Mut und Eigensinn zeigten.

Rustikal und punkig

Regener Pappik Busch Things To Come Cover Vertigo Music Universal

Den Vergleich mit der Hauptband mochte Regener eh nicht so. Zu verschieden ist der Ansatz dieses Trio-Projektes, um beides in Zusammenhang zu setzen. Dass es ihnen Freude bereitet und sie eh keine Angst vor der selbsternannten Kunstpolizei haben, zeigt sich auch darin, dass sie nun einen Nachfolger präsentieren. Der Ansatz ist ähnlich: Wieder vertonen Regener (Trompete), Pappik (Schlagzeug) und Busch (Piano) Klassiker des modernen Jazz – diesmal unter anderem von Thelonious Monk, John Coltrane, Charlie Parker, Miles Davis oder Ornette Coleman. Regener selbst bezeichnet das Trio als „rustikal“ und ihre Attitüde als „punkig“. Nachvollziehbar, denn ihre Interpretationen dürfen torkeln, sperrig sein und ungeschliffen klingen. Wichtiger ist der Spirit. Und den hat das Trio auf „Things To Come“ noch einmal deutlich stärker befreit als auf dem Debut.

Ein enges Zusammenspiel zwischen Regener, Pappik und Busch

Einfach mal machen. Das Zusammenspiel ist noch enger, der Mut zur gleichzeitigen Improvisation, zur Dynamik ist ausgeprägter. Das Trio wirft sich in die Stücke und ringt ihnen neue Bedeutungen ab. Der von Kenny Burrell komponierte Laid Back-Blues „Chitlins Con Carne“ bekommt hier durch die Verwendung der Trompete statt der Gitarre ganz neue Konturen. Das im Miles Davis-Original so verträumt-benebelte „Freddie Freeloader“ wird treibender interpretiert und vom Schleier befreit. „Monk’s Mood“ – eine der intensivsten Jazz-Balladen überhaupt – bekommt einen ruppigen Swing. Und so halten die drei die Aufmerksamkeit durchgängig hoch. Jazz als Haltung, als Liebe zum Spiel und zur Improvisation sind jederzeit hörbar.

Fortsetzung erwünscht

„Things To Come“ ist nochmal besser als der Vorgänger. Und so wächst die Hoffnung, dass Sven Regener das Projekt demnächst wirklich mal auf die Bühne treibt. In kleine, verschwitzte Clubs am besten. Auch ein drittes Album ist denkbar. Aber das sind „Things to come“.

„Things To Come“ von Regener Pappik Busch erscheint am 27.05.2022 bei Vertigo / Universal. (Beitragsbild von Charlotte Goltermann)

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