Altbewährtes mit Juli, Zukunftshoffnung Suzan Köcher’s Suprafon und diverse Entdeckungen prägten den zweiten Tag beim Reeperbahn Festival 2024
Text und Fotos von Gérard Otremba und Niko Schmuck
Der zweite Tag beim Reeperbahn Festival 2024 begann für Sounds & Books zunächst mit neuen Entdeckungen. Prädestiniert für solche Fälle ist da immer das UWE, wo sich alljährlich kanadische Acts zum Stelldichein treffen. So auch am Donnerstag, 19.09., als um 18.30 Uhr Dominique Fils-Aimé mit ihrer vierköpfigen Begleitband (Gitarre, Bass, Orgel, Schlagzeug) die Bühne betrat. Die aus Montreal stammende Songwriterin bestach mit ihrer fabelhaften Stimme und einem edlen und eleganten und beschwörenden Mix aus Soul, Blues, Jazz und R’n’B. Und der Song „Freedom“ geriet zu einem beschwörenden Funk-Gospel. Starke Bühnenpräsenz, charismatische Ausstrahlung. Kein Wunder, das Dominique Fils-Aime in Kanada bei den Juno Awards als auch beim Polaris Music Prize erfolgreich war.
Entdeckungen auf dem Reeperbahn Festival 2024
Ebenfalls in Montreal beheimatet ist das Duo Adèle Trottier-Rivard und Nicolas Basque, alias Bibi Club, das direkt im Anschluss im UWE auftrumpfte. Musik, mit der man stundendenlang die Indie-Clubs beschallen könnte, ohne Langweile aufkommen zu lassen. Atemberaubender Indie-Pop, der mal so richtig rockte und trotz großer Dynamik und abgefahrener Gitarrenarbeit mit feinen Melodien aufwartete. Eine Live-Sensation, dieses Duo. Wesentlich ruhiger Töne schlug hingegen im Gruenspan an. Die in München lebende Songwriterin mongolischer Herkunft Enji führte die Besucher in eine verführerische Welt aus Chamber-Folk, Jazz und traditionellen mongolischen Klängen. Die Sounds & Books-Enteckungsreise auf dem Reeperbahn Festival 2024 ging im Kaiserkeller weiter, wo die belgische Formation Ão mit Indie-Chamber-Pop und Electronica andere Sphären erkundete. Von uns bereits entdeckt, für andere unbedingt zu empfehlen, die Musik von Christian Beharie. Der Norweger trat im Imperial Theater auf, Indie-Folk, Soul und R’n’B perfekt miteinander in Einklang bringend.
Von Suzan Köcher’s Suprafon zu Noga Erez
Aber es gab auch Altbewährtes beim Reeperbahn Festival 2024. In der vollbesetzten Großen Freiheit 36 traten Juli auf, die von 20 Jahren das Debütalbum „Es ist Juli“ veröffentlichten. Ein guter Anlass, mal wieder auf Tour zu gehen und einem zu zeigen, wie alt man geworden ist. Aber hey, es war ‘ne geile Zeit mit Juli, auch beim Konzert in der Freiheit, wo man mit dem feinen Indie-Pop-Rock von Juli schön in Nostalgie schwelgen konnte.
Von Nostalgie sind Susan Köcher’s Suprafon noch ein wenig entfernt. Vielmehr erscheint am 11.10.2024 das neue Album „In These Dying Times“ der Solinger Indie-Psychedelic-Dream-Rock-Band, die im Häkken schon mal ein paar Songs aus eben diesem zu Gehör brachte. Und spätestens nach diesem Auftritt können sich alle nur auf die Veröffentlichung der Platte freuen. Im November folgt eine Clubtour. Besucht die Konzerte von Suzan Köcher’s Suprafon, es lohnt sich. In der Großen Freiheit 36 wiederum feierte die israelische Rapperin und Alt-Pop-Künstlern Noga Erez in den Veröffentlichungstag ihres neuen Albums „The Vandalist“ hinein, vermittelte das Selbstbewusstsein zu einem Festival-Headliner und sorgte für einen gelungenen Abschluss für Sounds & Books am zweiten Tag beim Reeperbahn Festival 2024.