Dritter Tag beim Reeperbahn Festival 2024 mit diversen Australiern sowie Moonpools, Anna B Savage, King Hannah, Ella Ronen und The Lemon Twigs
Text und Fotos von Gérard Otremba und Niko Schmuck
Viel los im Molotow schon am späten Nachmittag des 20.09.2024. Im Backyard lieferte zunächst die australische Indie-Gitarren-Pop-Band RVG mit traumhaft schönen Melodien ab, bevor Battlesnake, ihre Landsleute aus dem Heavy-Bereich, mit einer irren Show für einen Totalbriss samt Striptease und für Begeisterungsstürme beim Publikum sorgten. Dazwischen melodischer HipHop mit R’n’B-Einflüssen von Elsy Wameyo im Club. Viel los also auch in Australien. In die untergehende Abendsonne hinein spielten Moonpools, die wir bei Sounds & Books bereits mit den Songs „Damaged Goods“ und „Never Mind“ vorgestellt haben, auf dem Spielbudenplatz. Trotz selbst eingestandener großer Nervosität von Sängerin und Gitarristin Marcie Nyffeler erwischte das Schweizer Quintett den exakt passenden Rahmen, um das Publikum mit ihrem exzellenten Shoegaze-Indie-Dream-Pop-Rock in eine angenehme, mitunter melancholische Stimmung zu versetzen.
Anna B Savage und Ella Ronen
Von dieser war bei Anna B Savage im Mojo Club hingegen nicht viel zu spüren. Ihr Solo-Auftritt mit akustischer Gitarre (Sounds kamen vom Laptop) zwischen Indie-Folk und Art-Pop war schlicht atemberaubend. Die britische Songwriterin mit der manchmal so unfassbar tiefen Stimme verwandelte sich auf der Bühne zu einer völlig aus sich herausgehenden Person. Mit die intensivsten 30 Minuten beim Reeperbahn Festival 2024. Nochmal Schweiz, nochmal große Bühne am Spielbudenplatz. Dort gab es ab 21 Uhr Songwriter-Pop und Indie-Rock der gehobenen Klasse von Ella Ronen, deren im Frühjahr erschienenes Album „The Girl With No Skin“ wir besprochen haben und die mit ihrer dreiköpfigen Band einen formidablen Auftritt hinlegte.
King Hannah beim Reeperbahn Festival 2024
Nur zu gern erinnere ich mich an das RBF 2021, als King Hannah im Nochtspeicher auftraten (siehe Bericht). Es war der erste Gig außerhalb Großbritanniens für die Liverpooler Band um Sängerin und Gitarristin Hannah Merrick und Gitarrist Craig Whittle. Merrick erinnerte sich während einer kurzen Ansage beim Konzert im brechend vollen Mojo Club ebenfalls daran. Nun, mit den zwei Alben „I‘m Not Sorry, I Was Just Being Me“ sowie „Big Swimmer“ im Rücken, bewies die Band, weshalb sie mit ihrem Americana-Noir-Stil vollkommen zu Recht eine immer größere Fanbase erspielen. Es wird nicht bei beim vollen Mojo Club wie auf dem Reeperbahn Festival 2024 bleiben. Band der Stunde, Band der Zukunft.
The Lemon Twigs beim Reeperbahn Festival 2024
Die Sounds aus der Vergangenheit leben in der Musik von The Lemon Twigs weiter. Melodien von den Beatles und den Beach Boys, Harmoniegesänge und auch mal Rock’n’Roll der Marke Status Quo gab es um Uebel & Gefährlich zu bestaunen, wo die Brüder Brian und Michael D’Addario mit ihren beiden Mitmusikern ein mitreißendes Set boten und den Auftritt mit einem Cover von Del Shannons Hit „Runaway“ abschlossen. Tolle Geste für diesen großartigen Song. Und ein fabelhafter Abschluss für den dritten Tag beim Reeperbahn Festival für Sounds & Books.