Der erste Tag beim Reeperbahn Festival 2024, u.a. mit Wasia Project, Ami Warning, Betti Kruse, Soeckers, Willow Parlo und Mina Richman
Text und Fotos von Gérard Otremba und Niko Schmuck
Das Reeperbahn Festival 2024 begann für Sounds & Books im Gruenspan, wo die Wiener Band Leyya ihren Auftritt nutzte, um das neue Album „Half Asleep“ zu promoten. Sophie Lindinger und Marco Kleebauer mit ihre Band bewiesen, warum sie mit ihrer Melange aus Electro-, Indie-, Dream- und Art-Pop in Österreich längst schwer angesagt sind. Sicherlich auch aufgrund von anderweitigen Projekten sind leider erst drei Alben von ihnen erschienen. Aber vielleicht schafft „Half Asleep“ den Sprung jetzt auch in die deutschen Charts. Ebendort landete erstmals auch Ami Warning mit ihrer unlängst bei Backseat veröffentlichten Platte „Auszeit“. Im Häkken trat die Münchner Songwriterin in Triobesetzung (zusätzlich Bass und Schlagzeug) auf. Entspannter, unaufgeregter, mitunter soulig-groovender und intensiver Singer-Songwriter-Folk-Pop, der die Fans zum Mitsingen animierte. Völlig zu Recht wurde Ami Warning mit großem Applaus verabschiedet.
Von Meagre Martin über Willow Parlo zu Betti Kruse
Nebenan im UWE konnten die Besucher im Americana-Indie-Folk-Rock von Meagre Martin schwelgen. Das Trio stammt aus Berlin und verknüpft Sounds, die an Fleetwood Mac und Big Thief erinnern. Tolle Band. Nicht minder prächtig auch die Musik von Willow Parlo, über deren Konzert in der Molotow-SkyBar wir im Dezember 2023 berichteten und die am 18.09.2024 beim Reeperbahn Festival in der Prinzenbar gastierten. Bei der Hamburger Indie-Pop-Band lohnt es sich eben, immer mal wieder bei einem Gig vorbeizuschauen. Genauso wie bei Mina Richman, die wir im März im Knust gesehen haben und die beim Reeperbahn Festival 2024 ihre Fans im Sommersalon verzauberte.
Verzaubern kann auf ihre Art auch Betti Kruse. Und zwar mit einem unfassbar charmanten Schlager-Beat-Pop-Sound, der nostalgisch an die 60er-Jahre erinnert. Und den die Hamburger Songwriterin im Häkken in Begleitung von Keyboard, Flöten, Saxophonen und Trompete (restliche Instrumente kamen aus platztechnischen Gründen aus der Konserve) darreichte. Fehlte nur noch die große, weiße Showtreppe. Aber ein Cover von France Gall gab es („Computer Nr3“) und natürlich eigene Songs aus der ebenfalls bei Backseat erschienenen EP „Für alles gibt’s ne Lösung“. Mal ganz andere Musik, die man sich so zu bringen auch mal trauen muss. Herrlich.
Weitere Highlights beim Reeperbahn Festival 2024
Als dritter und letzter Backseat-Act beim Reeperbahn Festival 2024 triumphierte die aus Münster stammende Formation Soeckers, die das Häkken zu einem Tanztempel verwandelte. Kein Wunder, dass bei diesem mitreißenden und ausgelassenen Indie-Rock-Pop-Rock’n’Roll (von „Michelle“ bis „Tokio“) die Füße der Besucher kaum still stehen konnten. Für weitere Highlights am ersten Tag beim Reeperbahn Festival 2024 sorgten Wasia Project mit ihrem Indie-Electro-Dream-Art-Pop im Gruenspan (bald sind die Briten ähnlich wie London Grammar in größeren Hallen unterwegs), die samisch-schwedische Songwriter Katarina Barruk, die die Nochtwache in entrückte Indie-Art-Pop-Sphären schickte sowie Pale Blue Eyes im Backyard des Molotow, wo das Publikum von Shoegaze-Indie-Pop-Psych-Rock-Songs bestens bei Laune gehalten worden ist. Ein wunderbarer Auftakt-Tag beim Reeperbahn Festival 2024.
(Beitragsbild: Wasia Project by Niko Schmuck)