Rebekka Karijords neues Album „The Bell Tower“ ist eine emotional fordernde Klangreise – düster, aber voller eindrucksvoller Atmosphäre.
von Mia Lada-Klein
Wer bei einem Albumtitel wie „The Bell Tower“ an romantische Glockenspiele oder melancholischen Kirchenpop denkt, ist bei Rebekka Karijord an der völlig falschen Adresse. Denn was die norwegische Komponistin, Musikerin und Produzentin hier auf ihrem siebten Soloalbum abliefert, ist eher Gothic-Kathedrale im Endzeitmodus als Wohlfühl-Folk für Sonntagmorgen. Rebekka Karijord, die neben ihrer Solokarriere über 30 (!) Film- und Theatermusiken komponiert hat, spielt auf „The Bell Tower“ konsequent ihre größte Stärke aus: Atmosphäre. Und davon gibt es hier mehr als in einem dänischen Arthouse-Thriller.
Willkommen im Turm bei Rebekka Karijord
Gleich der Opener „Lacrimosa“ ist kein Song im
klassischen Sinne, sondern eher ein cineastisches Manifest. Sie spricht – keine Melodie, kein Gesang. Stattdessen: Düstere Flächen, Chöre wie aus einem postapokalyptischen Ritual, eine klanggewordene Grabesstille, die über sieben Minuten dauert. Willkommen im Turm. Bequem wird’s nicht, aber spannend allemal.
Wer hier auf eine baldige Erlösung hofft, wartet vergeblich. Auch die folgenden Stücke bleiben im Fahrwasser des Unheimlichen. „Fugue“ etwa erinnert entfernt an Enya auf Ayahuasca oder den Soundtrack zu einem besonders schrägen Tim-Burton-Film. Keine Worte, keine Hook – nur Stimme als Instrument, als Echo, als Windstoß im Nacken.
Rebekka Karijord und ihr Höhepunkt
Und trotzdem: „The Bell Tower“ hat seine Höhepunkte. „You, Mountain“ ist so einer. Enya meets The Wellermen, ein Track mit epischem Tiefgang und mystischem Flair. Rebekka Karijord weiß definitiv, wie man Spannung aufbaut – und aufrechterhält. „Megafauna Pt. 1“ kÃ…