Ramones: Ramones – 40th Anniversay Edition-Album Review

Das markerschütternde Debütalbum der Ramones in der Geburtstagsausgabe

von Gérard Otremba

Im April 1976 traten die Ramones die Revolution los, die im New Yorker Underground bereits zwei, drei Jahre köchelte. Das selbstbetitelte Debütalbum von Joey, Johnny, Dee Dee und Tommy Ramone war ein Schlag ins Gesicht aller prätentiöser und die Siebziger dominierenden Prog-Rock-Institutionen. Das New Yorker Quartett gab dem Rock’n’Roll das Gesicht mit den einfachsten Mitteln zurück und ließ Kritiker und DJs zunächst zumeist etwas ratlos zurück. Minimalistisch und sehr, sehr schnell ging es auf dem Ramones-Album zu, 14 Stücke in 29 Minuten, wie ein Tornado fegten die Songs über die Hörer hinweg und wie es für außerordentliche und bahnbrechende Werke gehört, funktioniert Ramones auch nach 40 Jahren noch immer ganz vortrefflich.

Die Ramones klangen wie Little Richard auf Speed, nur noch schneller, verhalfen dem Nihilismus zum Durchbruch im Rock’n’Roll und zeigten ein ausgeprägtes Faible für den Teenage-Pop der frühen Sechziger (nicht zufällig heißt die einzige Coverversion „Let’s Dance“ von Chris Montez), wie man in der schnuffigen Schmonzette „I Wanna Be You Boyfriend“ am deutlichsten heraushört. Selten begann ein Debütalbum so rabiat und infernalisch wie Ramones mit „Blitzkrieg Bop“ und dem wegweisenden Eingangsvers „Hey ho, let’s go!“, einem der prägnantesten Wiedererkennungsmale der Popgeschichte. Genüßlich, aber ironisch-sarkastisch spielten die Ramones mit Nazi-Verweisen („Blitzkrieg Bop“, „Today Your Love, Tomorrow The World“), die Erziehungsmethoden waren mindestens überdenkenswert („Beat On The Brat“) und auch einige andere Texte strotzten nur so von Gewalt („Chain Saw“, „53rd & 3rd“). Aber cool und lässig waren sie, die Ramones.

Ansonsten: „One, two, three, four“ und gib Gummi. Das Tempo von „Chain Saw“, „Now I Wanna Sniff Some Glue“, „I don’t Wanna Go Down To The Basement“, „Loudmouth“, „Havana Affair“ und „Listen To My Heart“ ist wahrlich atemberaubend, Punk, Punk-Rock und Gargenrock hatten mit den Ramones sehr laute Fürsprecher. Der Weg für „I Wanna Be Sedated“ und „Sheena Is A Punkrocker“ war geebnet. Das Debütalbum der Ramones liegt nun als Reissue zum 40. Geburtstag vor und selbstverständlich gibt es neben der Einzel-CD-Ausgabe noch die Deluxe-Edition mit 3 CDs plus LP. Dort ist auf CD1 das Album in Stereo und im Mono-Mix zu hören, auf CD2 versammeln sich Single-Mixes, Outtakes und Demoversionen und auf CD3 gibt es die Ramones live aus dem Roxy 1976 zu hören. Das Debütalbum der Ramones ist eines der vielen Alben, das in jeder guten Plattensammlung vorhanden sein sollte.

„Ramones – 40th Anniversary Edition“ von Ramones erscheint am 09.09.2016 bei Rhino / Warner Music.

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