Raf Rundell: The Adventures Of Selfie Boy Pt. 1 – Album Review

Ein sonderbares, mutiges und liebenswertes Album

Er ist die stille Hälfte des Disco-Duos „The 2 Bears“. Während sein Kollege Joe Goddard das Lampenlicht schon von seiner Stammband Hot Chip kennt, ist Raf Rundell bislang weniger in Erscheinung getreten. Das dürfte sich bald ändern. „The Adventures Of Selfie Boy Pt. 1“ ist ein heißer Anwärter auf die aufregendste elektronische Dance-Platte des Jahres geworden. Das Geheimrezept: farbenfrohe Melodien, vogelfreie Arrangements und funky Basslines. Seine Kompositionen vereinen Elemente elektronischer Clubmusik mit dem Disco der 70er Jahre, einer Portion Krautrock und dem Spirit großer Soul-Alben. Auch atmosphärisch mixt Rundell wild umher. Seine Songs sind gleichzeitig euphorisch wie melancholisch – und bleiben so auch nach mehrmaligem Hören ein Geheimnis.

Besonders gut gelungen ist der Stilmix auf der Vorab-Single „Right Time“, das eine geradezu hypnotische Wirkung hat und im Laufe seiner fünf Minuten Spielzeit immer wieder das Outfit wechselt. Ganz anders funktioniert „Shopping For A Shaman“, das eher an das Frühwerk von Soft Machine erinnert. Hier zeigt sich auch, wie einfühlsam Rundell zu singen vermag. Der Closer „Llama Farmer“ wagt dann den Spagat zwischen unterkühlter Elektronik und wärmender Melancholie. Rundell klingt zeitweise wie Damon Albarn – und löst das Album am Ende in Vogelgezwitscher auf. Es ist der perfekte Schluss eines sonderbaren, mutigen und liebenswerten Albums.

„The Adventures of Selfie Boy Pt. 1“ von Raf Rundell erscheint am 09.12.2016 bei 1965 Records / PIAS Cooperative.

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