Provinz: Pazifik – Albumreview

Provinz credit Rufus Engelhard

„Pazifik“ von Provinz schleicht sich ins Ohr, gräbt sich ins Herz und kribbelt in den Beinen – ein Album, das man nicht nur hört, sondern spürt.

von Mia Lada-Klein

Bei ihrem dritten Album „Pazifik“ stellt sich die Frage: Können Provinz erneut mit ihren Indie-Pop-Hymnen begeistern? Die Band um Sänger Vincent Waizenegger, Keyboarder Robin Schmid, Bassist Moritz Bösing und Schlagzeuger Leon Sennewald hat sich in den vergangenen Jahren eine treue Fangemeinde erspielt. Nach ihrer Debüt-EP „Reicht dir das“ (2019) folgten die beiden Alben „Wir bauten uns Amerika“ (2020), das Platz vier der deutschen Charts erreichte, und „Zorn & Liebe“ (2022), das es sogar auf Platz zwei schaffte. Nun präsentieren Provinz ihr neues Werk: „Pazifik“.

Provinz zwischen Nähe und Distanz

Provinz Pazifik Albumcover

Den Auftakt macht „Kein Tag ohne dich“. Melodisch erinnert die Band dabei an

Coldplay, nur eben mit deutschen Texten – Texte, die unter die Haut gehen. Begleitet von Vincent Waizeneggers sanft-klagender Stimme, die sich im Ohr festsetzt. Diese Mischung erinnert an AnnenMayKantereit, wobei Waizeneggers Stimme weicher und intimer klingt. Der zweite Track „Pazifik“ gibt dem Album seinen Namen und greift ein zentrales Motiv auf. Die unüberwindbare Distanz zwischen zwei Menschen, die sich einst nahestanden. „Ich dachte, du und ich, wir sind für immer / Jetzt liegt da ein Pazifik zwischen uns.“ Diese Zeilen verdeutlichen das Gefühl der Entfremdung und Kälte. Besonders spannend ist die verfremdete, elektronische Stimme im Hintergrund, die wie aus der Ferne auftaucht und die emotionale Distanz klanglich verstärkt.

Provinz zwischen Gesellschaftskritik und Liebe

Mit „Draußen ist Krieg“ wird es gesellschaftskritisch. Der Song handelt von der Erschöpfung durch permanente Krisen, dem Wunsch, sich abzuschotten. Und der gleichzeitigen Notwendigkeit, h…

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