Prince And The Revolution: Live

Prince And The Revolution Live Cover Sony Music

Der beste Prince, den es je gab, in einem ekstatischen Konzertmitschnitt von 1985

Schwer zu sagen, welcher Prince der beste war. Für manche ist der verruchte Derwisch aus den Anfangstagen, für andere der Ästhet mit Akademikerbrille zu „Sign O‘ The Times“-Zeiten, die golden-schimmernde Symbol-Variante oder der vergleichsweise uneitle Virtuose aus der letzten Phase seines Lebens. Kein Zweifel kann aber daran bestehen, wie umwerfend seine Zeit mit The Revolution war, in der unter anderem Bobby Z an den Drums, Wendy Melvoin an der Gitarre, Lisa Coleman an den Keyboards spielten.

Glitzerpuppen auf Speed

Prince And The Revolution Live Cover Sony Music

Ein wunderbares Zeugnis dieser Zeit ist der Konzertmitschnitt vom 30. März 1985 in Syracuse, New York. Prince, damals 26, hatte im Jahr zuvor „Purple Rain“ veröffentlicht und stand ganz oben auf dem Olymp. Ein Videomitschnitt dieses Konzertes zeigt die Band in absoluter Topform, ausgestattet mit umwerfenden Songs und einem Selbstbewusstsein, das selbst die dicksten Arenen sprengen konnte. Die Bühne sah aus wie ein Puppenhaus, die Band wie Glitzerpuppen auf Speed – bereit, die Welt zu erobern.

Die Setlist umfasst 20 Songs und beginnt mit einem langen Intro, in dem Prince sich dem Publikum vorstellt und es vorwarnt: „My Name is Prince and I’m coming to play with you“. Mit „Let’s Go Crazy“ dreht die Band dann direkt auf Anschlag. Und wer noch immer nicht begriffen hat, warum Prince auch als Gitarrist als einer der allergrößten gilt, sollte sich sein Solo im Eröffnungsstück anhören. So wie The Revolution anfangen, wünschen sich andere Acts, ihre Konzerte beenden zu können.

Prince spielt eine 19-minütige Version von „Purple Rain“

Im weiteren Verlauf des Konzerts reihen sich die Höhepunkte aneinander. „Little Red Corvette“ mit langem Keyboard-Intro singt Prince so leidenschaftlich und sexy, dass es verboten gehört. „1999“ ist nochmal um einiges funkier als die Studio-Version. „Do Me, Baby“ tropft schwitzend aus den Boxen. „When Doves Cry“ eskaliert zusehends und bekommt zum Ende hin den auf der Aufnahme schmerzlich vermissten Bass. Und am Ende, na klar, thront „Purple Rain“, hier in einer 19-Minuten-Version, in der Prince die ersten Worte so lange hinauszögert, dass sie einer Erlösung gleichkommen.

„Live“ ist ein ekstatischer Mitschnitt einer größenwahnsinnigen Band. Ein Album wie ein Workout. Eine Demonstration hyperaktiver Virtuosität. Ein gigantisches Feuerwerk. Jahrelang lagerten die Aufnahmen im Paisley Park, wurden jetzt klanglich überarbeitet. Ein Segen. Denn das hier, das ist der beste Prince, den es gab.

„Live“ von Prince And The Revolution erscheint am 03.06.2022 bei Legacy / Sony Music. (Beitragsbild: Albumcover)

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