Pokey LaFarge: Rock Bottom Rhapsody

Pokey LaFarge by Larry Niehues

Pokey LaFarge bekämpft seine Dämonen mit Swing, Blues und Ragtime – und geht als strahlender Gewinner aus dem Kampf 

Es stand nicht gut um Andrew Heissler. Der 36-Jährige, der besser als Pokey LaFarge bekannt ist, kämpfte 2018 einen einsamen Kampf gegen seine Dämonen. „In meinem Kopf haben sich die Dinge irgendwie aufgelöst“, sagt er. „Ich ließ mich von bösen Geistern regieren, und ich kam zu bestimmten Vereinbarungen mit ihnen, und es brachte mich zu Fall. Ich gab der Dunkelheit zu viel Kraft, ging zu tief hinein und traf einige schlechte Entscheidungen. Die Realität sieht so aus, dass ich so nah am Abgrund war, wie nie zuvor, und ich hatte definitiv einige Schwierigkeiten in meinem Leben.“

Pokey LaFarge und der andere Mann

Pokey LaFarge Rock Bottom Rhapsody Cover New West Records

Die Kraft fürs Weitermachen fand er zum einen im christlichen Glauben und zum anderen in der Musik, die auf „Rock Bottom Rhapsody“ gewohnt zwischen Swing, Blues, Ragtime und Country wandelt, in denen er sich inhaltlich aber ganz offen mit seiner Lebenskrise auseinandersetzt. Titel wie „Fuck Me Up,“ „End Of My Rope,“ „Fallen Angel“ und „Ain’t Comin Home“ sind dafür Beleg. Die Heilung ließ zum Glück nicht lange auf sich warten. Schon während der Aufnahmen klarte sich das Gemüt auf. „Der Mann, der diese Songs singt, ist nicht exakt der gleiche Mann wie der, der sie geschrieben hat.“

Ein reifes Album

Insgesamt 13 Tracks versammelt das Album. Es ist ein kurzweiliger Trip in die 1940er Jahre. Ein Ausflug ins Sepia. Und es ist das bisher reifste Album von Pokey LaFarge. „Lost In The Crowd“ und das Titelstück stehen exemplarisch für seine neuen Songwriterqualitäten. Am nachhaltigsten bleibt jedoch die Crooner-Ballade „Lucky Sometimes“ in Erinnerung. Ein Stück, das klingt, als hätten es Bob Dylan und Duke Ellington in einem betrunkenen Moment im Hinterzimmer einer Spelunke aufgenommen. Herrlich.

„Rock Bottom Rhapsody“ von Pokey LaFarge erscheint am 10.04.2020 bei New West Records / PIAS / Rough Trade . (Beitragsbild: Larry Niehues)  

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