Placebo: Never Let Me Go

Placebo Fotocredit Mads Perch

Weit mehr als nur eine Wiederholung der bekannten Erfolgsmuster: Placebo gelingt mit „Never Let Me Go“ der Sprung zurück in die Bedeutung

Die Zeit schien abgelaufen, die Geschichte auserzählt zu sein. Seit dem doch eher überflüssigen „Loud Like Love“ sind inzwischen satte neun Jahre vergangen, in denen es absolut still war. Die Unplugged-Veröffentlichung zeigte Molko und Band so uninspiriert wie nie. Und so deutete viel darauf hin, dass Placebo eine schöne Erinnerung werden würde.

Placebo verdienen Aufmerksamkeit

Placebo Never Let Me Go Cover SO Recordings

Aber Halt. Mit „Never Let Me Go“ zeigen Placebo noch einmal, warum sie auch 2022 noch Aufmerksamkeit verdienen. Die 13 neuen Stücke liefern wenig bis gar nichts Neues; sind aber auch weit mehr als nur eine Wiederholung der bekannten Erfolgsmuster. Placebos zwischen Glam, Indie und Pop platzierter Sound ist noch immer einzigartig. Die Vorabsingle „Beautiful James“ zum Beispiel ist in Sachen Songwriting eine absolute Glanzstunde. Der Song bietet auf mehreren geschickt geschichteten Ebenen die volle Wucht Sehnsucht. Und Molkos Stimme – immerhin auch schon 49 Jahre alt – ist absolut auf der Höhe.

Ein ungemütliches Noise-Beast

Dass Placebo auch noch in den Angriffsmodus schalten wollen und können, zeigt dann „Hugz“ – ein ungemütliches Noise-Beast, das eine Energie freisetzt, die überwältigt. „Happy Birthday In The Sky“ ist ein intimer Gruß an alle Verlorengegangenen und ebenfalls eine Sternstunde des Albums. Am besten ist vielleicht „This Is What You Wanted“, dessen fordernder Charakter zu Beginn vor allem durch das Piano getragen wird, bevor sich der Song zu einer massiven Wand aufbaut. Interessant, weil ungewohnt, ist auch „Sad White Reggae“, das zwar kein echter Offbeat-Track ist, sich in den Strophen aber atmosphärisch durchaus dem Reggae annähert und dabei extrem catchy ist.

Erfreulich und wichtig

Das alles ist Material, das es aufnehmen kann mit den Highlights dieser an Höhepunkten nicht gerade armen Diskographie. Placebo haben geschlafen, sich verloren und sich selbst auf dem Abstellgleis geparkt. Aber mit „Never Let Me Go“ gelingt ihnen der erhoffte Sprung zurück in die Bedeutung. Was nicht nur erfreulich ist, sondern auch wichtig. Denn Bands, die Halt geben können, gibt es gerade nur wenige. Molkos neue Version seiner Band ist so eine.

„Never Let Me Go“ von Placebo erscheint am 25.03.2022 bei SO Recordings / Rough Trade. (Beitragsbild von Mads Perch)

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