Pink Floyd: The Endless River – Album Review

Zur Vervollständigung der Pink Floyd-Sammlung

von Gérard Otremba

Es hörte sich zunächst nicht wirklich gut an. Die Ankündigung des neuen Pink Floyd-Albums The Endless River basierend auf 20 Jahre alte Tracks, die von David Gilmour, Richard Wright und Nick Mason im Rahmen der Division Bell-Session von 1993 aufgenommen worden sind. Irgendwie denkt man unwillkürlich an Nachlassverwaltung und Zweitverwertung. Und dann noch das Coverartwork! Ein Mann rudert auf einem Wolkenfluss gen Horizont. Man kann sich leicht ausdenken, dass das Boot auf der Rückseite verlassen sein wird. Kitsch as Kitsch can be. Dankenswerterweise verlieren sich Pink Floyd bei The Endless River nur phasenweise im esoterischen Kitsch. Gehört vielleicht dazu, wenn man dieses Album als das akzeptiert, was es letztendlich ist, eine Hommage, ein Tribut an den 2008 verstorbenen Keyboarder Richard Wright. Gemeinsam mit Drummer Nick Mason hat Gitarrist David Gilmour die alten Aufnahmen überarbeitet, teilweise neu eingespielt, neue Parts hinzugefügt und alles auf den neusten technologischen Stand gebracht, was für Pink Floyd nachgerade ein Muss ist.

So ist wie üblich bei Pink Floyd für ein atemberaubendes Klangerlebnis gesorgt. Das fast ausschließliche Instrumentalalbum, lediglich der abschließende Song „Louder Than Words“ enthält Lyrics, ist in vier Suiten aufgeteilt und kann natürlich nicht mit den Pink Floyd-Meisterwerken Piper At The Gates Of Dawn, Ummagumma, The Dark Side Of The Moon, Wish You Were Here oder The Wall konkurrieren. In den besten Momenten, wie bei „Allons-Y (1)“ und „Allons-Y (2)“ evozieren Pink Floyd tatsächlich The Wall herauf, ansonsten gibt es das von Pink Floyd Gewohnte zu hören, Sphären-Rock-Pop mit Richard Wrights prägnanten Keyboard- Synthesizer- und Orgelspiel, Masons stilsicherem Schlagzeugeinsatz und Gilmours lyrisch-hymnische Gitarrenparts. Das alles kulminiert im erhabenen Song „Anisina“ sowie dem majestätischen „Louder Than Words“, dessen Text durchaus als Versöhnungsangebot an Roger Waters interpretiert werden kann. The Endless River ist sicherlich kein Album für die Ewigkeit, es reiht sich im qualitativ mittleren Pink Floyd-Niveau ein und dient zur Vervollständigung der Sammlung. Das letzte Pink Floyd-Album.

„The Endless River“ von Pink Floyd ist am 07.11.2014 bei Parlophone Records / Warner Music erschienen.

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