Pharoah Sanders: Live At Fabrik

Pharoah Sanders Live At Fabrik Hamburg 1980 Cover Jazzline

Was für ein Fund: Pharoah Sanders, der Meister des Spiritual Jazz zeigte sich 1980 in Hamburg in absoluter Bestform

Das letzte Mal war Pharoah Sanders 2018 in Hamburg – beim ÜberJazz-Festival auf Kampnagel (Sounds & Books berichtete). Als 78-Jähriger und körperlich bereits gezeichnet spielte er noch einmal ein beeindruckend intensives Konzert. An die Wucht und Dringlichkeit seiner frühen Jahre reichte seine Performance indes nicht mehr heran. Wie sollte das auch gehen? Sanders, 1940 in Arkansas geboren, ist einer der prägendsten uns ausdrucksstärksten Saxophonisten und ein Wegbereiter des Free und Spiritual Jazz. Er spielte unter anderem mit Sun Ra, Don Cherry, John und Alice Coltrane und leitete eigene Ensembles. Alben wie „Tauhid“, „Thembi, „Karma“, „Jewel Of Thought“ und „Black Unity“ zählen bist heute zu den halsbrecherischsten und beseeltesten Aufnahmen kollektiven Musizierens und schicken Hörer:innen in fremde Welten.

Eine der besten Formationen, die Sanders je leitete

Pharoah Sanders Live At Fabrik Hamburg 1980 Cover Jazzline

Die hier vorliegende Aufnahme vom „New Jazz Festival“ vom sechsten Juni 1980 aus der Hamburger Fabrik dokumentiert eine der besten Formationen, die

___STEADY_PAYWALL___

Sanders je leitete. An seiner Seite hat Sanders, damals 40 Jahre alt, John Hicks (Piano), Curtis Lundy (Bass) und Idris Muhammad (Schlagzeug). Allesamt ebenso virtuose wie mutige Mitstreiter. Wenige Wochen zuvor war „Journey To The One“ erschienen, ein weiteres Meisterwerk, auf dem sich „You’ve Got To Have Freedom“ befindet, mit dem das Quartett den Abend in Hamburg eröffnete. Die Energie dieses 18-Minuten-Stücks ist kaum fassbar. Die Rhythmusgruppe schiebt gnadenlos von unten, Hicks schießt polytonale Tonketten und Sanders kreischt oben drüber wie aus einer anderen Welt. Das Tempo ist deutlich schneller als in der Studioversion und die Soli sind etwas mehr „draußen“.

Weitere Pharoah-Sanders-Highlights

Weitere Highlights auf diesem Release sind das relaxte „It’s Easy To Remember“ (eine der in dieser Zeit äußerst seltenen Auseinandersetzungen des Quartetts mit klassischem Material), das quirlige, pianodominierte „Dr. Pitt“, das radikal freie „Greetings To Idris“ sowie der Überhit „The Creator Has A Masterplan“, auf dem Sanders das Mikrofon ergreift und die Band vorstellt, singt und predigt. Die Kraft seines Spiels, die Hingabe und der Tatendrang sind hier in voller Pracht zu hören.

Im September 2022 starb Pharoah Sanders. Er hinterlässt nicht weniger als den Nachweis, dass Musik grenzenlos sein kann. Seine Vision und sein transzendentales Spiel sind zum Glück auf zahlreichen großartigen Alben verewigt. „Live At Fabrik Hamburg 1980“, die bisher älteste Aufnahme aus der famosen „Live At Fabrik Hamburg“-Serie gehört dabei ganz weit nach oben auf die Liste.

„Live At Fabrik Hamburg 1980“ von Pharoah Sanders erscheint am 24.03.2023 bei Jazzline. (Beitragsbild: Albumcover)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben