Paul Sexton: Charlie’s Good Tonight – Biographie über Charlie Watts

Paul Sexton Charlie's Good Tonight Biographie Charlie Watts Cover Ullstein Verlag

Eine anekdotenreiche und autorisierte Biographie über den Stones-Schlagzeuger Charlie Watts von Paul Sexton

Als Charlie Watts 1962 zu den Stones stieß, war er gerade 20 geworden und hatte sich in London bereits einen Namen als Jazz-Schlagzeuger einen exzellenten Ruf erspielt. Als Jagger und Richards ihn anfragten, waren die beiden noch vollkommen mittellos und konnten sich die Dienste des versierten Drummers schlichtweg nicht leisten. Für Watts waren die Stones damals nicht weiter als eine „Pausenband“ und er dachte, sie würden sich höchsten zwei, drei Wochen halten können. Seither sind mehr als 60 Jahre vergangen und Charlie Watts war bis zu seinem Tod im August 2021 festes Mitglied und das Herzstück der Band.

Charlie Watts: Der Gentleman mit Schalk im Nacken

Seinen Wert für die Musik der größten Rock’n’Roll-Band aller Zeiten und ihr zwischenmenschliches Gleichgewicht ist von unschätzbarem Wert. Die nun vorliegende autorisierte Biographie des renommierten Musikjournalisten Paul Sexton erzählt das Leben des eleganten Gentleman mit Schalk im Nacken in chronologischer Reihenfolge. Sexton, der die Rolling Stones über dreißig Jahre begleitet und für dieses Buch exklusiven Zugang zu den Bandmitgliedern und zu Charlies Familie hatte, zeichnet so nicht nur das Porträt eines herausragenden und stilbildenden Musikers, sondern auch eines des der Musikmetropole London und des globalen Rock’n’Rolls.

Watts und die Rolling Stones

Paul Sexton Charlie's Good Tonight Biographie Charlie Watts Cover Ullstein Verlag

Watts, dem der Autor eine „Aura von gebildeter, leicht amüsierter Gleichgültigkeit“ attestiert, war ein Universalgelehrter in Sachen Musik. Hörte schon früh Klassik und Jazz, liebte Boogie Woogie und Big Bands. Für die Stones arbeitete er sich in die Tiefen des Blues und R’n’B, später ein den Reggae ein. Spielen konnte er alles und immer besser als jeder andere es für die Stones hätte tun können. Die Akribie, mit der er sich Stile erarbeitete, wird ebenso anschaulich geschildert wie der wilde Aufstieg der Band, die Exzesse der Bandkollegen, das Chaos bei den Aufnahmen und der ewige Kampf mit dem Tourleben.

Charlie Watts, so erfährt man, habe sich selbst immer als Einzelgänger bezeichnet. „Ich komme sehr gut ohne Menschen um mich herum klar. Wenn ich ehrlich bin, genieße ich die Gesellschaft von Hunden mehr als die von Menschen. Mick ist der Einzige, der es über die Jahre geschafft hat, mich immer wieder vor die Tür zu zerren.“

Ein zufriedener Mann

Was so viel Spaß macht an diesem Buch, das sind die vielen Anekdoten mit den anderen Bandmitgliedern sowie die sorgfältig zusammengetragenen Gedanken von Watts, die gemeinsam das Bild eines klugen, sattelfesten (mal abgesehen von seinem Kampf mit Dämonen in den 80ern) und zufriedenen Mannes ergeben. Charlie Watts war mehr als nur der Schlagzeuger der Stones. Er war ihr Rückhalt und oft ihr Retter. Bei aller Bedeutung war er zudem extrem bescheiden. Die ganze Aufregung um seinen Tod wäre ihm, so Sexton, wohl extrem peinlich gewesen.

Paul Sexton: „Charlie’s Good Tonight – Die autorisierte Biographie von Charlie Watts“, Ullstein, übersetzt von Dieter Fuch und Krsitian Lutze, Hardcover, 384 Seiten, 978-3-86493-247-2, 24,99 Euro.

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