Pat Metheny live in der Laeiszhalle Hamburg – Konzertreview

Pat Metheny by John Peden

 

Frischzellenkur im Traditionshaus

Die Elbphilharmonie sei sicher auch ein schönes Konzerthaus, sagte Pat Metheny in der ersten Ansage des Abends, nachdem er und seine Band zuvor durch 70 atemlose Minuten gerast waren. Aber die Laeiszhalle gehöre nun mal zu den schönsten Hallen der Welt. Wenn er mal 110 Jahre alt sei und sich an seine Zeit als Musiker erinnere, dann sehe er sich hier: auf den Brettern der reich verzierten Spielstätte am Johannes-Brahms-Platz. Es ist nicht nur der Ort, der Metheny an diesem Abend zu Höchstleistungen pusht. Auch seine neue Begleitband wirkt wie eine Frischezellenkur für den 63-Jährigen.

Mit Linda May Han Oh am Bass, Gwilym Simrock am Klavier und Antonio Sanchez am Schlagzeug hat Metheny erste Garde um sich geschart – ein hochbegabtes, hungriges Team voller Spezialisten. Vor allem der langjährige Begleiter Sanchez prägt den Sound der Truppe. Sein Spiel ist rasant und wagemutig, seine Akzentuierungen gewinnen den Kompositionen des Meisters ganz neue Seiten ab. Eine Tour wie diese hat er bislang noch nie gemacht. Der 20-fache Grammy-Gewinner bewirbt diesmal keine neue Platte. Anlass für die „„An Evening with Pat Metheny“-Reise ist vielmehr seine Aufnahme in die „Downbeat Hall of Fame“, in der er nach Django Reinhardt, Charlie Christian und Wes Montgomery erst der vierte Gitarrist ist.

Er präsentiert daher ein Set mit den Lieblingsstücken aus seinem Backkatalog – darunter unter anderem das rasante „Phase Dance“ sowie ein lyrisches Akustik-Medley. Metheny beherrscht die Dynamik zwischen laut und leise und schafft so eine Konzertdramaturgie, die die Besucher bis zur letzten Sekunde fesselt. Im letzten Drittel des Gigs packt er auch seine Synth-Gitarre aus und lässt die Zügel los. Der Druck, den das Quartett entwickelt, ist bis in die letzte Reihe zu spüren. Nach rund zwei Stunden beschließt das Quartett ein Set, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.

(Beitragsbild: John Peden)

Kommentare

  • <cite class="fn">Eckhard</cite>

    Habe den Abend mit Pat Metheny gestern in der Tonhalle
    in Düsseldorf miterlebt. Kann nur bestätigen, dass sas Konzert Konzert vor allem am Anfang extrem schlecht gemixt war. Vor allem die Gitarre war viel zu laut. Viel zu laut. Daher sehr hallig. Vom Piano kamen nur wenig Impuse. Wenn diese dann kamen waren sie schon sehr gut. Bei vielen Stücken, wie z.B. James von dem Album Offramp, gab es gar kein Pianosolo, obwohl auf dem Original ein sehr virtuoses Solo von Lyle Mays gespielt wird. Pat hat es dennoch noch gut drauf für sein Alter. Immerhin hat er fas 2,5 Stunden ohne Pause gespielt. Man merkt, dass sich Antonio Sanchez (Drums) und Pat blind verstehen. Auch die Bassistin war gut in das Konzertgeschehen integriert. Das Piano eher nicht. Die Secret Story Tour im Jahr 1993 fand zwar damals auch ohne Lyle Mays statt, aber Gil Goldstein hatte ihn ganz gut ersetzt. So war das ganze schon etwas drumlastig und eher eine Trioformation

  • <cite class="fn">Mike</cite>

    In München in der Philharmonie war das Konzert eine echte Zumutung. Habe in den letzten 40 Jahren kein so schlecht ausgesteuertes Konzert gehört. Bei den Eintrittspreisen sollte man etwas anderes erwarten.

  • <cite class="fn">Oliver S.</cite>

    Gwilym Simcock war offensichtlich krank. Ich saß in der ersten Reihe, da konnte man das gut beobachten. In der Tat hat er sich ständig die Hände gewärmt, in denen er Krämpfe hatte und sie ständig ausschütteln mußte. Daher fiel auch das Duett mit Pat weg. Insofern kein Phase Dance. Ich weiß nicht in welchem Konzert der Rezänsent war, aber im Hamburger offensichtlich nicht. Der Sound in der ersten Reihe war leider auch recht mies, das ist leider der Kompromiss den man da eingeht. Die Drumlastigkeit war wohl dem Gesundheitszustand des Pianisten geschuldet, das Pianosolo in Farmers Trust entfiel ja auc/ leider….

  • <cite class="fn">Torsten</cite>

    Seinen typischen E-Gitarrensound fand ich auch dramatisch schlecht, vor allem am Anfang. Da waren frühere Konzerte in der Laeiszhalle deutlich besser gemixt. Der tolle Pianist war leider nur Statist. Wenn er mal loslegen durfte, war er klasse, aber meistens hat er sich nur die Hände gewärmt. Schade. Die Bassistin hat nicht umsonst den meisten Applaus bekommen, sie hat es geschafft, der ganzen Band ihren Stempel aufzudrücken. Okay, wenn sie nicht gerade von Antonio Sanchez totgetrommelt wurde. Insgesamt aber kein schlechtes Konzert, wie manche hier sagen.

  • <cite class="fn">Heini</cite>

    Ja, schwaches Konzert und völliges Versagen der Tontechnik.

  • <cite class="fn">Ratomi</cite>

    Kann ich nur bestätigen. Es war teilweise so schräg, dass man annehmen musste; dass auch das Verstärkerbrummen zum Arrangement gehört. Ich glaube nicht der Einzige zu sein, der Stücke wie „Are you going with me “ oder „First Circle“ favorisieren.

  • <cite class="fn">Chris</cite>

    Von vielen Pat Metheny Konzerten das mit Abstand schlechteste, was ich erlebt habe. Viel zu Drum-lastig, zu schräg, der Pianist übt wohl noch… Naja, wir alle kommen in die Jahre…

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