Pale Seas live in Hamburg 2018 – Konzertreview

Pale Seas live in Hamburg 2018 im Ex-Sparr by Gérard Otremba

Ein kurzfristig verlegtes, aber treffliches Konzert der britischen Indie-Rock-Band Pale Seas in Hamburg

Die britische Indie-Rock-Band Pale Seas veröffentlichte Ende November 2017 nach langer Aufnahmeprozedur ihr Debütalbum Stargazing For Beginners. Der auch bei Sounds & Books vorgestellte Longplayer des Quartetts aus Southampton stieß durchweg auf positive Presseresonanz und von der Qualität der Band und ihrer Songs kann sich das Publikum auf der derzeitigen Deutschland-Tour von Pale Seas überzeugen. Am 09.03.2018 führte sie der Weg auch nach Hamburg, das ursprünglich im Häkken geplante Konzert musste jedoch kurzfristig ins Ex-Sparr verlegt werden.

Von den für die Band widrigen Umständen ließen sich Pale Seas jedoch nicht abbringen, einen konzentrierten 50-minütigen Auftritt hinzulegen, der die Vorzüge des häufig als düster empfunden Indie-Rock hervorhob. Doch herrscht auch ungemein viel Licht in den Songs von Jacob Scott (Gesang, akustische Gitarre), Graham Poole (E-Gitarre), Matthew Bishop (Bass) und Andrew Richardson (Schlagzeug), wie bereits der Konzertbeginn mit „Animal Tongue“ und „My Own Mind“ bewies. Pooles Gitarrenspiel hatte einfach zu viel Indie-Pop-Liebreiz, um sinisteren Gedanken nachzuhängen, allem Shoegazer-Ausflügen bei „My Own Mind“ zum Trotz. Und einen Song wie „Bodies“ hätten auch The Go-Betweens nicht viel besser hinbekommen können, heller kann eine Hymne nicht scheinen und doch auch Wehmut zulassen.

Erst mit dem verschleppten Tempo des überwältigenden „Into The Night“ waren Pale Seas dann im Düstermodus angekommen, von dem im überragenden und dringlichen „Someday“ keine Spur mehr zu finden war. Überraschenderweise coverten Pale Seas ausgerechnet „Smalltown Boy“ von Bronski Beat, den 80er-Hit hatte sicherlich niemand an diesem Abend erwartet. Die Indie-Rock-Version von Pale Seas hatte aber Charme. Entrückte Versunkenheit dokumentierte Sänger Jacob Scott im Dream-Rock von „Heal Slow“ und im abschließenden „Evil Is Always One Step Behind“ erreichte der Pale Seas-Rock kosmische Züge, die Indie-Variante von Pink Floyd und Hawkwind. Ein etwas zu kurzer, aber trefflicher Auftritt von Pale Seas.

Kommentar schreiben