Die brasilianische Instrumental-Band Os Barbapapas veröffentlicht das zweite Album „Enigma“. Gelingt dem Quartett eine Steigerung zum Debüt?
von Sebastian Meißner
Khruangbin, Los Bitchos, Yin Yin: Reine Instrumentalbands sind auch in den 2020er Jahren höchst beliebt. Das brasilianische Quartett Os Barbapapas, das in der Metropole São Paulo beheimatet ist, passt da hervorragend in die Aufzählung. Die Truppe besteht aus Barbara Mucciollo (Drums, Percussion), Selva Rubens (E-Gitarre, Topfgitarre), Fernando Lima (Percussion, Drums) und Tomás Oliveira (Glass Harp, Bass). Schon der ebenfalls von uns besprochene Vorgänger „DooWooDooWoo“ sorgte
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für reichlich positives Feedback. „Enigma“ ist aber noch um einiges besser.
Die stilistische Os-Barbapapas-Vielfalt
Stilistisch wandelt die Gruppe auch auf dem neuen Album irgendwo zwischen Tropicália, Exotica, Latin, Psychedelica, Surf und Western. Ihr Sound ist Tanzbar und traumwandlerisch. Was auf den ersten Blick nach Easy Listening klingt könnte, offenbart schon auf dem anderthalbsten Blick eine Falltür ins Voodoo-Wonderland. Vor allem aber machen diese Songs hier wahnsinnig viel Spaß. Das psychedelische „(L)atitude(s)s“, das verträumt-melancholische „Caminho Para Itiwara“ oder das treibende „Suculenta“: In jeder Gemütslage hat das Quartett das Tanzbein im Visier. Und „Se Liga Na Sequência“ – gleichzeitig die erste Single des Albums – gehört in jede Jahresbestenliste.
Eine aufregende Band
Was so leicht klingt, verlangt präzises Handwerk. Zwar verzichten Os Barbapapas auf bizepstrainierende Soli. Ihr Zusammenspiel ist gerade in seiner ausgetüftelten Schlichtheit anspruchsvoll. Ein enorm gutes Album einer enorm aufregenden Band.
„Enigma“ von Os Barbapapas erscheint am 17.11.2023 bei Fun In The Church. (Beitragsbild: Pressefoto)