Eine abwechslungsreiche und hervorragende neue Olli Schulz-Platte
von Gérard Otremba
„Meine Helden sind alt, meine Träume dahin, ich weiß nicht, wie es aufhört, aber so muss es beginnen“, singt Olli Schulz im Eröffnungssong seines sechsten Albums Feelings aus der Asche. Einen besseren Start als „So muss es beginnen“ kann es für die neue Olli Schulz-Platte gar nicht geben. Gemeinsam mit Gisbert zu Knyphausen am Bass, Arne Augustin an Klavier und Keyboards und Ben Lauber am Schlagzeug, findet Schulz einen groovy Songwriter-Pop mit Hitcharakter, der den Charme des Niels Frevert-Songs „Das mit dem Glücklichsein ist relativ“ auffängt und mit teilweise überschwänglicher Euphorie in eine grenzenlose Hymne verwandelt. Noch fluffiger geht der federleichte Pop von „Phase“ ins Ohr, der an die besten Songs von Wir sind Helden erinnert und mit dem Olli Schulz-Faktor des hintergründigen Humors ausgestattet ist. Den Schulz-Witz versteckt der in Berlin lebende Hamburger jedoch auf subtile Weise und das auch ganz selten, wie in „Das kann hässlich werden“.
Seine Texte auf Feelings aus der Asche sind zumeist nachdenklich, ernst, geheimnisvoll und melancholisch („Kinder der Sonne“, „Mann im Regen“, Feelings aus der Asche“). Die Musik abwechslungsreich und durchtrieben, wie die Melange aus Neue Deutsche Welle und HipHop in „Passt schon!“, die dramatische Tom Waits-Exzentrik in „Boogieman“, oder der Sixties-Beat im ultrakurzen „Dschungel“ beweisen. Als einer der schönsten Songs erweist sich „Als Musik noch richtig groß war“, eine Hommage an Zeiten mit zerkratzten CDs, verbogenen Schalplatten und ausgeleierten Kassetten im Walkman. Doch mit Nostalgie ist es nicht getan, denn „als Musik noch richtig groß war, lernte ich das Leben kennen“, weiß Schulz seine Jugendzeit richtig einzuschätzen. Ihm gelingt eine kluge Retrospektive, eine Liebeserklärung an die Musik und das Kind im Manne. Feelings aus der Asche ist ein bemerkenswerter musikalischer Wurf aus der Feder von Olli Schulz geworden, ein Album, das hoffentlich noch viele andere ähnlich begeistern kann.
„Feeling aus der Asche“ von Olli Schulz erscheint am 09.01.2015 bei Trocadero / Indigo.
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ja, der Olli Schulz. Seit der ersten Platte mit dem Hund Marie liebe ich den quasi durchgehen inkl. der grandiosen SOS. Aber seit einiger Zeit gab es den nur noch in Zusammenhang mit irgendwelchen Blödsinn vor sich hin palavernden Scheinlustigbergern im Frnsäh – und da hab ich ihn eigentlich schon abgeschrieben. Aber: Sollte man nie machen. Platte wird sofort gekauft.
Vielen Dank für die schöne Besprechung und liebe Grüsse
Kai
Ich kannte bisher gar nicht so viel von Olli Schulz, seine Fernsehauftritte verfolge ich nicht, aber die neue Platte macht wirklich Laune. Schöne Grüße, Gérard
Der hat schon was … ;-)))
Viele Grüße,
Gerhard
Jetzt freu ich mich noch mehr drauf, danke!
Gerne! Ich hoffe, sie gefällt Dir…