Old Sea Brigade: 5AM Paradise – Albumreview

Old School Brigade credit Sophia Matinazad

Ben Cramer, aka Old Sea Brigade, entführt uns auf dem neuen Album ins „5AM Paradise“

Hinter Old Sea Brigade steckt Ben Cramer, der jetzt nach „Ode To A Friend“ (2019) und „Motivational Speaking“ (2021) seinen dritten Longplayer mit dem Titel „5AM Paradise“ präsentiert. Mit dem Titeltrack als Einstieg wird man langsam von Cramer geweckt und es fühlt sich an, als würde man gemeinsam mit ihm herausfinden, wie sich das Paradies um fünf Uhr morgens seiner Meinung nach anfühlt. Durch das Album hinweg wird Cramer beweisen, dass er mit sich selbst am besten harmoniert und der zweistimmige Gesang das Klangbild abrundet. So auch auf „Drive Alone“, das am Anfang mit der E-Gitarren-Melodie und dem Akustik-Gitarren-Rhythmus einen für ihn typischen Sound erzeugt. Der Song bekommt einen großen, weit offenen Abschluss mit einem Streicher-Arrangement, den er auch verdient hat.

Überraschungen in Sound und Songaufbau bei Old Sea Brigade

Old Sea Brigade 5AM Paradise Cover Nettwerk

Die bereits ausgekoppelte Single „Man Made By Delusion“ überzeugt mit einem ungewöhnlichen Songaufbau. So baut sich der Song in den Strophen immer wieder neu auf, nur um dann im Chorus leise zu werden und in sich zusammenzubrechen. Kommend aus dem langsamen „Stayed Up Late“, das eine gewisse Melancholie geweckt hat, kommt „Monochrome“ unerwartet upbeat daher und reißt einen gleich wieder aus der Melancholie heraus. Im Gegensatz zu dem sonst sehr organischen Sound wird man zu Beginn auf „Old Blooded“ mit einem fast elektronisch klingenden Lo-Fi-Beat überrascht, der sich dann aber verliert und dem Song erlaubt, sich zu einem von E-Gitarren getriebenen Pop-Song zu entwickeln.

Ben Cramer bleibt sich treu

Auf Songs wie „Somedays“ oder „This Again“ beweist Cramer, dass er in den hohen Tönen eine stimmliche Qualität besitzt, die man nicht überall finden kann. Auf letztgenanntem Song wird man von dem sehr präsenten Bass beinahe in die Tiefe gezogen, aber Cramer schafft es in einer sehr hohen Tonlage diese Tiefe sowohl noch mehr zu unterstreichen als auch sie wieder zu nehmen. Der Albumcloser „Hands In The Dirt“ scheint textlich den Inhalt des Albums gut zusammenzufassen. Ein kommerziell klingender Song, den man sich gut im Radio vorstellen kann und der einen mit einem Lächeln auf den Lippen aus dem „5AM Paradise“ entlässt.

Ben Cramer, aka Old Sea Brigade, bleibt sich auch auf seinem dritten Album treu und klingt beim Singen sowohl entspannt als auch voller Zweifel. Es ist ein Album mit einem roten Faden, der sich durch die Songs, die in einer sehr guten Reihenfolge angeordnet sind, zieht. Und am Ende dieses roten Fadens steht man sehr zufrieden da und nimmt etwas widerwillig die Kopfhörer wieder ab.

„5AM Paradiese“ von Old Sea Brigade erscheint am 28.10.2022 bei Nettwerk. (Beitragsbild von Sophia Matinazad)

Unterstützen Sie Sounds & Books

Auch hinter einem Online-Magazin steckt journalistische Arbeit. Diese bieten wir bei Sounds & Books nach wie vor kostenfrei an.
Um den Zustand zukünftig ebenfalls gewährleisten zu können, bitten wir unsere Leserinnen und Leser um finanzielle Unterstützung.

Wenn Sie unsere Artikel gerne lesen, würden wir uns über einen regelmäßigen Beitrag sehr freuen.

Spenden Sie direkt über PayPal oder via Überweisung.

Herzlichen Dank!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben