Noel Gallagher‘s High Flying Birds: Who Built The Moon? – Album Review

Noel Gallagher by Lawrence Watson

 

Vielfältig und mächtig

Sein Bruder Liam kreist mit seinem Solo-Debütalbum As You Were geschickt in den Brit-Pop-Gefilden, während Noel Gallagher und seine High Flying Birds die Genre-Grenzen längst hinter sich gelassen haben. War Chasing Yesterday vor zwei Jahren bereits der richtige Schritt aus dem Oasis-Dickicht, so emanzipiert sich Noel Gallagher mit Who Built The Moon? noch deutlicher von seiner Vergangenheit.

Das dritte Noel Gallagher-Album beginnt mit „Fort Knox“ und wie eine uneinnehmbare Festung fällt dieser Monolith von Song mit fetten Beats, Chören, übereinandergeschichteten Synthieflächen und der Mantra-artigen Zeile „You gotta get yourself together“ über einen her. Noch gewaltiger haut er (mit Paul Weller an der Orgel) beim anschließenden „Holy Mountain“ auf die Pauke. Ein völlig entfesselter, stampfender, von Bläsern euphorisierter Bombast-Glam-Rock, einfach irre, wie dieses Stück die Ohren durchpustet. Viel Groove, viel Funk und viel Soul legt der 50-Jährige in „Keep On Reaching“, alles wieder sehr opulent aufbearbeitet und mit großer Wirkungskraft.

Sounds & Books_Noel Gallaghers's High Flying Birds_Who Built The Moon_CoverEs scheppert auch noch bei „It’s A Beautiful World“, allerdings gemäßigter, fast schon im Club-Sound mit einer im Refrain verfremdeten Stimme. Hat das gewisse Etwas. Wie zweifellos auch „She Taught Me How To Fly“, der hymnische, catchy Ohrwurm, mitreißend und glorios. Die ersten fünf Songs sind ein Großangriff auf die musikalische Weltherrschaft, als ob uns Noel Gallagher seine Klasse mit aller Macht beweisen müßte. Muss er zwar gar nicht, doch ist dieser Start von Who Built The Moon? dermaßen begeisternd und euphorisch, dass man erst mal durchschnaufen muss. Die Ruhezeit gönnt uns Noel Gallagher mit dem Folk-Noir-Blues von „Be Careful What You Wish For“, bevor er in „Black & White Sunshine“ zum hymnischen Brit-Pop zurückkehrt.

Im Sixties-Psychedelic-Pop schwelgt „If Love Is The Law“ samt überwältigendem Chorus und Johnny Marr an Gitarre und Harmonika, während „The Man Who Built The Moon“ direkt aus dem Untergrund emporsteigt. Die beiden spacigen Instrumentalstücke „Interlude (Wednesday Part 1)“ und „End Credits (Wednesday Part 2)“ sowie das akustische, live im Studio aufgenommene „Dead In The Water“ vervollständigen das Album. Who Built The Moon? ist das vielfältigste und mächtigste Werk, das Noel Gallagher bisher mit den High Flying Birds aufgenommen hat.

„Who Built This Moon?“ von Noel Gallagher’s High Flying Birds erscheint am 24.11.2017 bei Sour Mash / Indigo (Beitragsbild: Lawrence Watson).

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