Nina Hagen: Unity – Albumreview

Nina Hagen credit Gabo

Ein abwechslungsreiches und vitales neues Album von Nina Hagen

Elf Jahre nach „Volksbeat“ meldet sich Nina Hagen mit ihrem Album „Unity“ zurück. Die für ihre exzentrischen Auftritte und mitunter kontroversen Ansichten und Meinungen bekannte Musikerin hat für „Unity“ zwölf Songs eingespielt, die etliche Genres bedienen und alle auch zu sprengen drohen. Nina Haben bleibt sich also treu und liefert ein prallgefülltes neues Album ab. Die 1955 in Ost-Berlin geborene Künstlerin, die ihre Musik- und Schauspielkarriere in den frühen 70er-Jahren in der DDR begann und nach einem Abstecher in Großbritannien 1977 mit den später als Spliff bekannt gewordenen Musikern die Nina Hagen Band gründete, lotet einmal mehr die Pop-Welt mit ihren vielfältigen Möglichkeiten aus.

Positive Vibrations von Nina Hagen

Nina Hagen Unity Cover Grönland Records

Es ist immer noch alles ganz schön bunt bei Nina Hagen. Im Opener „Shadrack“ erzählt uns Hagen eine Bibelgeschichte im beatlastigen Elektro-Rap-Power-Rock-Pop-Gewand. Groovt gewaltig. Mit Liz Mitchell (Boney M.) und New-Wave-Ikone Lene Lovitch legt sie mit der pulsierenden Solidaritätshymne „United Woman Of The World“ nach und katapultiert uns musikalisch mal soeben in die End-Siebziger, bevor sie uns positive Vibrations mit dem Reggae-Dub-infizierten Titeltrack schickt. Auf ihre typische, immer wieder theatralische Stimmenakrobatik verzichtet die 67-jährige nicht. Kann man gut oder schlecht finden, aber es ermöglicht Nina Hagen eine Bob-Dylan-inspirierte, düster-unheimliche Blues-Western-Noir-Atmosphäre ihrer Version des amerikanischen Folksongs und von Sounds & Books zum Song des Tages gekürten „16 Tons“.

Hagen covert Bob Dylan und Sheryl Crow

Dylans Evergreen „Blowin‘ In The Wind“ gibt es in einer passablen deutschen Version zu hören („Die Antwort weiß ganz allein der Wind“) und  Sheryl Crows „Redemption Day“ covert Hagen in einer düsteren Variante. Zu straightem Alternative-Rock der Marke Steve Wynn mit Space-Rock-Anleihen schwingt sich die deutsche „Godmother Of Punk“ bei „Venusfliegenfalle“ auf, während das zeitkritische „Geld, Geld, Geld“ im Sisters-Of-Mercy-Sound daherkommt. Nina Hagen präsentiert sich auf „Unity“ unglaublich abwechslungsreich, vital, natürlich auch politisch (u.a. bei „Atomwaffensperrvertrag“), und hinterlässt einen ungemein aufgeweckten Eindruck. Und beim Folk-Country-Closer „It Doesn’t Matter Now“ singt auch noch Bob Geldorf mit.

„Unity“ von Nina Hagen erscheint am 09.12.2022 bei Grönland Records. (Beitragsbild-Credit: Gabo)          

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