„Wild God“ entpuppt sich als nächstes spektakuläres Album von Nick Cave & The Bad Seeds
von Gérard Otremba
Bereits beim ersten Lied „Song Of The Lake“ kullern die Tränen. Man hat noch gar nicht richtig auf den Text geachtet, aber Nick Caves traurige Stimme, das feierliche Pathos, die überwältigende Grandezza, der schmetternde Backing Chorus, und ja, auch der Pomp lassen die Gefühle aufwallen. Man muss gar nicht nah am Wasser gebaut sein, sich einfach mitreißen lassen reicht völlig. Kaum jemand spielt mit der Gefühlsskala seiner Hörer wie Nick Cave. Nichts Neues möchte man sagen, aber die Intensität beim 1957 in Australien geborenen Songwriter scheint sich von Album zu Album zu erhöhen und zu verdichten.
Es geht um alles
„Wild God“ ist Album
Nummer 18 von Nick Cave & The Bad Seeds und der Nachfolger des 2019 veröffentlichten und von Sounds& Books rezensierten „Ghosteen“ – dazwischen lag die 2021 erschienene Platte „Carnage“ mit Warren Ellis. In „Wild God“ geht es wieder einmal um alles. Um alte Männer und schöne Frauen, um wilde Götter, um Schuld, Sühne, Vergebung und Tod, um die Liebe und das Herz, um die Schönheit und den Schmerz. Wir folgen Nick Cave auf bekannten Pfaden, die uns dieser Ausnahmemusiker erneut mit einigen seiner besten Songs garniert. Wer Cave und die Bad Seeds 2022 (Sounds & Books berichtete vom Konzert in der Berliner Waldbühne…