Nick Cave reduziert sich auf das Piano und bringt seine Fans am zweiten Abend in der Hamburger Elbphilharmonie ins Schwärmen
von Gérard Otremba
Man erinnert sich noch nur zu gerne an das überwältigende Konzert von Nick Cave mit seinen Bad Seeds im Oktober 2024 in der Hamburger Barclays Arena (Sounds & Books berichtete), damals auf der Tour zum Album „Wild God“ unterwegs. Ein dreiviertel Jahr später beehrte der australische Songwriter erneut die Hansestadt, um zwei Konzerte in der Elbphilharmonie zu spielen. Solo am Piano, lediglich in der Begleitung von Colin Greenwood am Bass, der schon im letzten Jahr bei den Bad Seeds dabei war. Ursprünglich war nur ein Auftritt in Hamburg geplant, ein zweiter wurde aufgrund der enormen Nachfrage sehr schnell nachgeschoben. So kamen am 22.06.2025 nochmal 2100 Fans (darunter einige Glückliche, die bereits am Vortag dabei waren) in den Genuss eines
Nick-Cave-Solo-Konzerts, ein rares, und umso wertvolleres Ereignis.
Der witzige Nick Cave
Weg vom Gigantischen und zurück zu den ursprünglichen Originalen, sei das Ziel dieser Konzerte, so Cave, der zu fast allen gespielten Songs – am zweiten Hamburg-Abend waren es insgesamt 23 – kleine Entstehungsgeschichten erzählte, die manchmal ernst, häufig witzig und gelegentlich auch selbstironisch waren. Nach den Songs ließ sich der 67-Jährige kräftig feiern und animierte das Publikum mit „Hamburg!“-Rufen zu noch mehr Lärm zwischen den Liedern. Den Song „Balcony Man“ führte er für die Fans auf den oberen Rängen auf, die, von Cave aufgefordert, bei jedem „Balcony“ im Text ordentlich Alarm schlugen, das anschließende „Mercy Seat“ (nach Cave-Angaben sein vielleicht bester Song) für die „floor-people“, die dabei aber mal schön die Klappe zu halten hätten („I play the song and you shut the fuck up“). Der ehemalige Punk, seit vielen Jahren auf der Bü…