New Order: Music Complete – Album Review

New Order und ihre Electro-Pop-Wurzeln

von Sabine Müller

Die britische Elektro-Pop-Gruppe New Order ist nach etlichen Jahren wieder zurück: zwar mit veränderter Besetzung, aber einem neuen Album. Mit ihrem Studioalbum „Music Complete“ feiern sie zahlreiche Premieren: Es ist nicht nur das erste Album seit 10 Jahren, sondern auch das erste ohne Bassist Peter Hook und dafür wieder mit Keyboarderin Gillian Gilbert.

Die Geschichte von New Order ist abenteuerlich. Nachdem sie in den 1980er Jahren mit ihrem Elektro-Hit „Blue Monday“ nicht nur die Jugend zum Tanzen brachte, sondern damit auch den Rekord der weltweit meistverkauften Maxi-Single auf Vinyl knackten, galt die Band aus Manchester als wegweisend. Nach einigem Hin und Her und zwei zwischenzeitlichen Trennungen erklärte Bassist und Gründungsmitglied Peter Hook 2006 dann das endgültige Ende der Band und stieg aus. Während Hook inzwischen mit seiner neuen Band „Peter & The Light“ unterwegs ist, fand sich der Rest wieder zusammen und nahm zum ersten Mal seit 2001 zusammen mit Keyboarderin Gillian Gilbert das Album „Music Complete“ auf.

Auch wenn Sänger Bernard Sumner ankündigte, New Order sei jetzt eine Songwriter- antstatt Instrumentalband und eine Neuerung zu damals verlauten ließ, so hört man auf „Music Complete“ ganz deutlich die Wurzeln und den unverkennbaren New-Order-Sound. Der bandtypische Einschlag kommt auch nicht von irgendwo her; Tom Rowlands von The Chemical Brothers sowie der britische Elektro-Produzent und Zoot-Woman-Kopf Stuart Price wirkten am neuen Album mit.

Elf Stücke auf „Music Complete“ zeigen ganz wunderbar den tanzbaren Mix aus Pop, Rock und Dance. Obwohl die Mitglieder stramm auf die 60 zugehen, erinnern Songs wie „Restless“ ganz stark an die Phase der Band Ende der Achtzigerjahre. Der dritte Song „Plastic“ versteckt seine Wurzeln der New-Order-Klassiker wie „Blue Monday“ oder „Confusion“ nicht und kann mit den alten Hits locker mithalten. Es scheint fast so, als würden New Order ihre Musikgeschichte rekapitulieren und gleichmäßig auf alle elf Songs verteilen. Mit einer Menge 80er-Synthesizer-Sound unterlegt, sucht man auf diesem Album vergeblich die ruhigen, andächtigen Songs. Aber das macht auch überhaupt nichts: Denn New-Order-Nostalgiker dürften das neue Album mit den lässigen Elektro-Beats, Groove und mitreißenden House-Elementen feiern.

„Music Complete“ von New Order ist am 25.09.2015 bei Mute / Good To Go erschienen.

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