Neil Young: World Record – Albumreview

Neil Young & Crazy Horse credit Joey Martinez

Neues, ganz ausgezeichnetes, von Rick Rubin produziertes Album von Neil Young und Crazy Horse

Es ist ja nicht nur die „Letzte Generation“, die diese Welt retten möchte. Auch einigen aus der alten Generation geht der Zustand unseres Planeten nicht komplett am Arsch vorbei. Zu der Speerspitze dieser Bewegung gehört seit Jahren schon Neil Young, der mit diversen Songs, Platten und Projekten auf die bedrohliche Entwicklung aufmerksam macht und unerschrocken die Hoffnung auf bessere Zeiten nährt. Und so heißt sein neues denn Album nicht ganz zufällig „World Record“. Aufgenommen mit seiner treuen, aus Gitarrist Nils Lofgren, Schlagzeuger Ralph Molina und Bassist Billy Talbot bestehenden Begleitband Crazy Horse im Shangri-La-Studio von Produzent Rick Rubin, hören sich die zehn auf „World Record“ befindlichen Tracks an, als ob sie in einer nahegelegenen Scheune, respektive Garage entstanden wären.

Youngs Hippie-Charme

Neil Young & Crazy Horse World Record Cover Reprise Records

Es rumpelt gewaltig im durchaus gewohnt rustikalen Neil-Young-meets-Crazy-Horse-Stil. Die Folk-Ausrichtung Youngs kommt allerdings ebenfalls nicht zu kurz. Der von Sounds & Books als Song des Tages vorgestellte Schunkel-Opener „Love Earth“ besitzt den Hippie-Charme, den Neil Young dankenswerterweise auch mit 77 Jahren nicht abzulegen bereit ist. „Love Earth  and your love comes back to you“ heißt es ganz simpel in der ersten Zeile (auch wenn es im Leben vielleicht nicht ganz so einfach erscheint). Der Song gerät ähnlich berührend-pittoresk wie das von Piano und  Akkordeon dominierte Folk-Kleinod „This Old Planet (Changing Days)“. Zu welchen Rumpelrock-Gewitter-Kaskaden Neil Young und Crazy Horse auch im fortgeschrittenen Alter in der Lage sind, beweisen sie mit „This World (Is In Trouble Now)“ und „Break The Chain“.

Ein Feuerwerk an Gitarrenkunst von Neil Young

In den Texten paaren sich Rückblicke mit vorsichtig optimistischen Zukunftsaussichten. Und während Pump Organ und Mundharmonika „The Wonder Won’t Wait“ veredeln, dreht Young im abschließenden, epische 15 Minuten dauernden „Chevrolet“ seine E-Gitarre voll auf. Für diesen Song müssen die möglicherweise bereits konzipierten Listen mit Youngs besten Songs nochmal überarbeitet werden. Allein für dieses Feuerwerk an Gitarrenkunst, das Neil Young auf „Chevrolet“ abliefert lohnt sich die Anschaffung dieses vorzüglichen Albums. Und gemeinsam werden wir diese Welt auch noch irgendwie retten.

„World Record“ von Neil Young & Crazy Horse erscheint am 18.11.2022 bei Reprise Records / Warner Music. (Beitragsbild von Joey Martinez)  

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