Neil Young & Crazy Horse: Toast – Albumreview

Neil Young And Crazy Horse Toast Cover Reprise Records

Das zwanzig Jahre alte Album „Toast“ von Neil Young & Crazy Horse mit drei bisher unveröffentlichten Songs ist endlich erschienen

Nach über zwanzig Jahren hat sich Neil Young nun doch entschlossen, sein Album „Toast“ zu veröffentlichen. Eine sehr gute Idee. Neil Young gab anderen Songs und Platten stets den Vorzug, auch, weil er die Stimmung der „Toast-Song“ zu deprimierend fand. „Die Musik auf ‚Toast‘ handelt von einer Beziehung“, sagt der nunmehr 76-jährige Songwriter. „In vielen scheiternden Beziehungen gibt es eine Zeit lange vor der Trennung, in der es einem der beiden Beteiligten, womöglich sogar beiden, dämmert, dass es vorbei ist. Um diese Zeit geht es.“ Eine Zeit um die Jahrtausendwende, die 2001 zu den Aufnahmen mit seiner langjährigen Begleitband Crazy Horse geführt hat.

Veränderte Versionen auf „Are You Passionate?“

Neil Young And Crazy Horse Toast Cover Reprise Records

Damals natürlich noch in der Besetzung mit Bassist Billy Talbot, Schlagzeuger Ralph Molina und Gitarrist Frank „Poncho“ Sampedro, der in der Zwischenzeit aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegen und von Nils Lofgren ersetzt worden ist. Vier der sieben Songs des in den namensgebenden Toast-Studios in San Francisco aufgenommen Albums sind in anderer Form auf dem 2002 erschienenen Werk „Are You Passionate?“ zu hören, das Young mit Booker T. & The M.G.’s eingespielt hat, drei Songs waren bisher unveröffentlicht. Von den vier „Passionate“-Tracks wiederum landete „Goin‘ Home“ bereits damals in einer Version mit Crazy Horse auf dem Album, die auf „Toast“ befindliche ist um eine Minute kürzer (also knapp unter acht) und kaum von der auf „Are You Passionate?“ zu unterscheiden.

Ähnliches gilt für „How Ya Doin‘“, auf „Passionate“ als „Mr. Disappointment“ bekannt, obwohl Young in der „Toast“-Fassung lieblicher singt. Im Opener „Quit“, mit dem Mantra-artigen Zeile „Don’t say you love me“, evozieren Crazy Horse indes die Bar-Einsamkeits-Atmosphäre noch etwas stärker.

Neil Young rockt mit Crazy Horse

Wesentlich interessanter allerdings der „Toast“-Closer „Boom Boom Boom“. Hier um vier auf dreizehn Minuten verlängert, düsterer noch, Piano und Trompete rücken weiter in den Vordergrund und verpassen dem Song einen noch deutlicheren Blues-Jazz-Anstrich. Hinzu kommen die drei bisher unveröffentlichten Songs. Beim von uns als Song des Tages vorgestellten „Standing In The Light Of Love“ rocken Neil Young & Crazy Horse wo beherzt, wie man es nicht anders von ihnen kennt. Auch „Timberline“ mit seinem Rock-Shuffle ist ein typischer Young-Crazy-Horse-Polter-Song. Das auf dem Backcover von „Are You Passionate?“ aufgeführte, dort aber nicht präsentierte „Gateway Of Love“ streckt sich auf zehn Minuten und erweist sich als ein sehnsüchtiges, im zarten Latin-Sound schwingendes  Stück voller heldenhafter Youngscher Gitarrenarbeit. Sieben Songs auf über 50 Minuten und keine davon zu viel. Ein echter Neil-Young-Schatz.

„Toast“ von Neil Young & Crazy Horse erscheint am 08.07.2022 bei Reprise Records / Warner Music. (Beitragsbild: Albumcover)   

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