Vieles mag sich geändert haben im Indiepop seit den 90ern – eines aber nicht: Nada Surf sind auf Platte und live eine Glücklichmacher-Band. Jetzt auch wieder in Berlin.
Text und Fotos von Werner Herpell
Schon lange nicht mehr so viele frohe Gesichter gesehen bei einem Berliner Konzert. Da wurde beseelt gelächelt, auch bei weniger bewegungsintensiven Songs verzückt getanzt, zeitweise jedes Wort mitgesungen. Nada Surf haben am Abend des 02.12.2024 im legendären früheren Erwin-Piscator-Theaterbau Metropol am Nollendorfplatz offensichtlich eine Menge richtig gemacht, als die Band ein nicht ganz ausverkauftes, gleichwohl sehr gut gefülltes Haus mit ihrer freundlichen Präsenz und ihren prächtigen Liedern euphorisierte. Der niederländische Support-Act Elephant, ein sehr talentiertes Psychedelic-Folkrock-Quartett aus Rotterdam, hatte bestens vorgeglüht – und Nada Surf setzten danach noch einen drauf in punkto Charme und Können.
Eine zuverlässig gute Band
Dabei ist die Musik der US-amerikanischen
Alternative-Rock-Dauerbrenner eigentlich alles andere als spektakulär. Wenn man ehrlich ist, hat sich da nur wenig geändert seit den Anfängen von Nada Surf mit der Keimzelle aus Sänger/Gitarrist Matthew Caws und Bassist Daniel Lorca vor gut 30 Jahren. Schöne, zugängliche, ehrliche Gitarrenpop-Melodien zwischen hymnisch, melancholisch und mittelschnell (rasante Ausreißer sind selten), die helle, wohl auf ewig jungenhafte Caws-Stimme, der man sich gern anvertraut, ein mehr als solides Rhythmus-Fundament, nicht allzu viel Keybord-Geklingel drumherum.
Auf dem auch von Sounds & Books hervorgehobenen neuen Album „Moon Mirror“ haben Nada Surf diese gut abgehangene Mixtur gerade erst wieder in Perfektion präsentiert. Tracks wie „Second Skin“, „In Front Of Me Now“ oder „New Propeller“ sind einfach tolle Indiepop-Preziosen, die einer Band nach so l…