Mynolia: All Things Heavy – Albumreview

Mynolia by Matthew Coleman

Newcomerin Mynolia präsentiert auf ihrem Debütalbum Dark-Folk und Dream-Pop

Bereits auf dem ersten Song „The Bear & Shell“ zeigt Newcomerin Mynolia, dass es eigentlich keine wirklich fesselnde Melodie braucht, um den Hörer an ihre süßlich sanfte Stimme zu fesseln. Mit einem röhrenden Outro geht es beinahe fließend in den zweiten Albumsong „Stall Stickers“ über, auf dem Mynolia mehrstimmig in einem zarten Chor mit sich selbst singt. Beschrieben als Dark-Folk und Dream-Pop mit psychedelischen Einschlägen erklärt sich zumindest die Bedeutung des Genres Dark-Folk hier wie von selbst. Mit beinahe keltischen Klängen entführt Mynolia den Hörer mühelos in dieses Genre. Auch wenn der Titeltrack „All Things Heavy“ erst noch kommt, scheint er hier bereits textlich angekündigt zu werden. „Everythings’s too heavy, too much to think about“, singt Mynolia auf „Stall Stickers“, bevor sie in „All Things Heavy“ dann davon spricht, wie es sich anfühlt, rückwärts durch den Nebel zu laufen. Heavy.

Experimenteller Dream-Pop, Vogelgezwitscher und Einsamkeit

Mynolia All Things Heavy Cover Bronzerat Records

Nachdem schon Dark-Folk sehr anschaulich vertont wurde, bewegt sich Mynolia in „Holding Hands (In My Dreams)“ selbstbewusst in experimentellem Dream-Pop. Verschiedene Hintergrundgeräusche, teilweise klingend wie Vogelgezwitscher, sorgen dafür, dass man immer mal wieder den Kopfhörer abnimmt, um zu überprüfen, ob das nun im Song ist oder doch draußen vor dem Fenster ist. Besonders in den Bann gezogen wird man von „White Noise“, ein Song über das Gefühl von Einsamkeit. Mynolia erzählt, dass es ihr reicht, einen anderen Herzschlag als den Eigenen zu hören, um sich nicht mehr so einsam zu fühlen. Ein schmerzlich melancholischer Song, in dem ihr klar zu werden scheint, welche Bedeutung es für sie hat in Gesellschaft (besonderer) Menschen zu sein. „I forget the future is even coming“, singt sie und erinnert an Momente, in denen man genau das gefühlt hat.

Trotz seltener Überraschungen keine Monotonie bei Mynolia

Bis auf einen Pianopart auf „Goldrush“ gibt es wenige musikalische Ausbrüche oder Überraschungen, dabei wird es aber trotzdem nicht monoton. Mynolia ist auf der ganzen Welt aufgewachsen, kann keine klaren Wurzeln definieren und doch wirkt es, als hätte sie bereits jetzt Wurzeln in einem Genre geschlagen, das von Natur aus sehr komplex ist. Und nicht nur das, sie weiß es auch noch zu bedienen.

Teilweise erinnert die Stimmung der Songs an Tina Dico, während das Songwriting manchmal an Joni Mitchell erinnert, was natürlich als absolutes Kompliment zu verstehen ist. Zwischen fragilen Texten und schweren Melodien fällt es erstaunlich leicht zu vergessen, dass „All Things Heavy“ erst Mynolias Debütalbum ist.

„All Things Heavy“ von Myniola erscheint am 02.12.2022 bei Bronzerat Records. (Beitragsbild von Matthew Coleman)

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