MWWB: The Harvest – Albumreview

MWWB credit Tim Rooney Photography

Mit ihrem neuen Album fahren MWWB (Mammoth Weed Wizard Bastard) die Ernte ein

Das Mammut ist ein gern gewähltes Bild im harten Rock sowie insbesondere im Doom-Metal, von wegen mächtig, groß, sehr schwer und so weiter. Neben Mammoth Weed Wizard Bastard, die ihren Namen mit diesem, ihren vierten Album nun auf eine griffigere Abkürzung herunter brechen, geistern u.a. noch Formationen wie Mammoth Storm, Mammoth Lord oder Tungusta Mammoth durch die Szene, mindestens sechs Bands begnügen sich einfach mit „Mammoth“. Die Kombination mit den anderen Begriffen in ihrem Namen, die einzeln ebenso formidable Metal-Band-Bezeichnungen darstellen (und als solche ausnahmslos existieren) verdeutlicht bereits eine Öffnung des konzeptionellen Rahmens, denn bloß Doom waren die Waliser um die singende Bassistin Jessica Ball sowie dem Gitarristen Paul Davis nun mal nie.

Eigentlich ein Quintett, wurden MWWB durch die Pandemie in mehrfacher Hinsicht eingeschränkt – personell (Drummer James Carrington wurde durch Dom McReady ersetzt, der eigentlich bei Black Moth die Felle verdrischt, Gitarrist Wes Leon fiel weg) sowie gesundheitlich (Paul Davis erkrankte an Covid und kassierte dabei auch noch einen Schlaganfall). Mit über einem Jahr Verspätung also rollt „The Harvest“ nun in die Geschäfte, Paul Davis scheint es zum Glück wieder besser zu gehen.

Thematischer Neustart mit „The Harvest“

MWWB The Harvest Cover New Heavy Sound

Nachdem die drei Vorgänger-Alben thematisch eine Trilogie bildeten, startet „The Harvest“ vom bereits erprobten musikalischen Grundprinzip Doom-Metal meets Shoegaze neu und addiert in zunehmendem Maße diverse Klangtechniken des Space-Rock bzw. der elektronischen Psychedelic. Schon das kurze Intro „Oblok Magellana“ erinnert an die Elektronik-Pioniere Tangerine Dream, später weitet„Betrayal“ diesen Einfluss noch aus. Das über neunminütige „Strontium“ dagegen verbleibt lange im knietiefen Morast, bevor das spacige Keyboard interstellares Reisen im Geiste Hawkwinds propagiert.

Vielleicht der Höhepunkt in der Diskografie von MWWB

Am Stück genossen gleicht „The Harvest“ einem dunklen SF-Soundtrack, dessen Hauptbestandteil der reizvolle Kontrast zwischen den zentnerschweren Gitarrenriffs und der unaufdringlichen Vokalarbeit von Jessica Ball darstellt. Metaltechnische Gitarren-Rasanz zeigt sich dabei zugunsten der Gesamtatmosphäre so gut wie nie (bei „Altamira“ wird mal kurz eskaliert); eher wird dem zur Zeit omnipräsenten John Carpenter indirekt gehuldigt („Interstellar Wrecking“) oder repetitiv gerockt. Für Freunde atmosphärisch dichter Kopfschüttel-Trips stellt „The Harvest“ dabei auf jeden Fall einen Leckerbissen dar. Vielleicht sogar, das wird die Zeit weisen, sogar den bisherigen Höhepunkt in der Diskografie von MWWB.

„The Harvest“ von MWWB erscheint am 25.03.2022 bei New Heavy Sounds. (Beitragsbild: Tim Rooney Photography)

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